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Zu viel Zucker in Baby-Beikost – Gibt es Alternativen?

Zu viel Zucker in Baby-Beikost: Der Umstieg auf feste Nahrung kann bereits ab dem 5. Lebensmonat beginnen. Doch neueste Untersuchungen belegen, dass viele Beikost-Produkte wie Grießbrei, Kekse oder Teegranulat viel zu zuckerhaltig sind und den Babys enorm schaden.
Die Verbraucherorganisation Foodwatch kritisierte dies zuletzt und fordert hier strengere Gesetze.

Foodwatch kritisiert Zuckergehalt in Babynahrung

Unlängst kritisierte die Verbraucherorganisation foodwatch den hohen Zuckergehalt in Säuglings- und Kindernahrung und fordert hier strengere Regeln. Bekannt ist, dass zu viel Zucker zu Überfütterung und der Bildung von Karies führt. Außerdem ist die frühe Gewöhnung an süße Nahrungsmittel nicht empfehlenswert, da hier auch die Grundtendenz zu späterem Ernährungsverhalten gelegt wird. Eltern sollten also einen prüfenden Blick auf die Zutatenliste werfen und gezuckerte Babynahrung im Regal stehen lassen, denn Zucker hat in Babykost nichts verloren.

Was ist Beikost genau?

Obst

© Marion Heidemann-Grimm/pixelio.de

Es handelt sich um die erste Kost, die der Säugling nach der Muttermilch erhält. Diese kann sowohl flüssig, fein püriert, gekocht oder roh sein. Wer auf industriell hergestellte Babygläschen verzichten möchte, kann Babykost auch einfach selbst herstellen. Hierzu eignen sich z.B. ein geriebener Apfel oder Bananen, die man vorher zu Brei quetscht. Das Obst kann auch kurz gedünstet werden. Als erstes Gemüse haben sich Möhren bewährt.
Auch Reis und Hirse als erste Getreidesorten sind für die Beikost geeignet oder auch Getreideflocken, die aufgekocht werden.
Als Faustregel kann man sich merken, dass immer nur ein neues Nahrungsmittel pro Woche eingeführt werden sollte.

Worauf ist zu achten?

Im ersten Lebensjahr wachsen Kinder besonders schnell und benötigen somit eine ausgewogene Ernährung mit allen notwendigen Nährstoffen. Die Auswahl an Babygläschen-, -breien und -keksen ist jedoch gewaltig. Und manches Elternteil fühlt sich regelrecht erschlagen von dem Angebot. Aber welches Produkt ist gut für das Kind und enthält alle wichtigen Nährstoffe? Generell ist zu sagen, dass Babygläschen in Deutschland strengen gesetzlichen Regeln unterliegen. Das schließt eine Schadstoffprüfung und die Einhaltung von Grenzwerten bei Pestiziden, Nitrat und Schwermetallen ein. Da die meisten Gläschen aber zu wenig Fett enthalten, sollte bei der Zubereitung noch ein Teelöffel Pflanzenöl unter den Brei gerührt werden.

Bei Breien und Keksen und Trinkmahlzeiten findet sich jedoch zum  Teil ein hoher Zuckeranteil. Weiterhin können gefriergetrocknetes Obstpulver, künstlicher Vanillegeschmack, Emulgatoren und entmineralisierte Molke enthalten sein. Die Verpackung suggeriert vielleicht, dass kein Kristallzucker enthalten sei, doch Zucker hat viele Namen und verbirgt sich zum Beispiel hinter den Zutaten Glucose, Fructose, Maltodextrin, Lactose, Dextrose, Stärke oder Maisstärke.
Generell gilt aber, dass Zucker in Babykost nichts zu suchen hat, da Babys möglichst wenig Zucker zu sich nehmen sollten. Mehr zu der Entwicklung und Pflege von Milchzähnen erfahren sie hier.

Welche AlterNativen gibt es?

Kleinkind beim Essen

© Helene Souza/pixelio.de

Wer auf fertige Babykost verzichten möchte, kann sie ganz einfach selbst herstellen. Nur so ist man 100%-ig sicher, was die Nahrung tatsächlich enthält und kann hier auch auf Bioware zurückgreifen. Außerdem ist es möglich, die Breie auf Vorrat zu kochen und einzufrieren. Sie sind so ca. 1-2 Monate haltbar.
Wichtig ist allerdings, die aufgetauten Breie maximal 1 Mal zu erwärmen. Wie eingangs bereits erwähnt sollte den Babybreien immer eine Portion Fett zugefügt werden. Pro 200 g Brei ca. ein Esslöffel Pflanzenöl untermengen. Bei der Zubereitung sollten die Eltern außerdem darauf achten, nur Wasser zu verwenden, das für die Herstellung von Säuglingsnahrung geeignet ist.

Rezept Möhrenbrei: (ab dem 5. Monat)

  • 200 g Möhren
  • etwas Wasser

Die Möhren waschen, schälen und klein schneiden. In etwas Wasser ohne Salz weich kochen. Anschließend werden die Möhren püriert und können portionsweise eingefroren werden. Vor dem Füttern unter jede Portion etwas Öl mischen. Dieser Brei eignet sich als Zusatznahrung neben der Muttermilch.
Am besten führt man den Möhrenbrei mittags mit ein paar Löffelchen ein und steigert die Menge dann langsam. Nach der Mahlzeit kann das Baby ungesüßten Tee, Wasser, Mutter- oder Säuglingsmilch trinken.
Reagiert das Baby mit Blähungen oder festem Stuhlgang, sollte der Möhrenbrei sofort abgesetzt werden. Mann kann dann versuchen Zucchini, Kürbis oder Pastinaken einzuführen, das sie auch sehr gut verträglich sind. Wenn das Baby den Brei gut verträgt, kann nach ein paar Tagen bis Wochen der Möhrenbrei mit Kartoffeln angereichert werden.

Ab wann wird Fleisch zugefüttert und muss es überhaupt sein?

Generell gilt, je später desto besser. Wichtig ist allerdings, dass das Kind ab dem 2. Lebensjahr vermehrt Eisen benötigt. Sicherlich ist Fleisch ein guter Eisenlieferant. Als gute Eisenquellen dienen aber auch Vollkorngetreideflocken, die unter den Brei gemischt werden. Setzt man zusätzlich Orangensaft zu, erhöht sich damit die Eisenaufnahme enorm.

Rezept Milch-Getreidebrei (ab dem 6. Monat):

  • 200 ml Vollmilch
  • 20 g Getreideflocken, Schmelzflocken oder Vollkorngries
  • 20 g Obstsaft oder püriertes Obst (Apfel, Birne, Banane)

Die Milch mit den Getreideflocken aufkochen und den Herd danach ausstellen. Beim Abkühlen quillt das Getreide auf und der Brei wird fest. Jetzt den Obstsaft oder das pürierte Obst unterrühren und der Brei ist genussfertig.

Obst-Getreidebrei ohne Milch (ab dem 7. Monat):

  • 20 g Getreideflocken, Schmelzflocken oder Vollkorngries
  • 90 g Wasser
  • 100 g püriertes Obst
  • 1 EL Pflanzenöl oder 5 g Butter

Als Getreide eignen sich am besten Hafer, Dinkel, Weizen oder Hirse. Werden die Babys vegetarisch ernährt, sollte wegen des hohen Eisengehaltes auf Hafer oder Hirse zurückgegriffen werden.

Die Autorin, Bianca Bonacci, ist zertifizierte Ernährungs- und Gesundheitsberaterin