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Mantrailing – Team-Training mit einem Personensuchhund

Mantrailing – Training mit einem Personensuchhund: Viele Hundebesitzer machen sich Gedanken darüber, wie man den Hund sinnvoll beschäftigen kann. Oft ist die tägliche Gassirunde irgendwann langweilig und das sieht auch der Hund so.  Was liegt also näher, als den Hund das tun zu lassen, was er am liebsten tut – Schnüffeln. Mantrailing ist eine besondere Form der Nasenarbeit, die sowohl Hund und Hundehalter enorm viel  Spaß macht und die Bindung fördert.

Was ist Mantrailing?

Mantrailing oder Personensuche kennt man eigentlich aus der Polizeiarbeit oder von den Rettungshunden beim Technischen Hilfswerk. Seit einigen Jahren findet Mantrailing aber immer mehr Anhänger unter den Familienhunden und deren Haltern.

Für welchen Hund eignet sich Mantrailing?

Da sämtliche Hunde über ein exzellentes Riechorgan verfügen, sind auch alle für Mantrailing geeignet, egal ob reinrassig oder Mischling. Letztendlich zählt der Spaß an der Sache und der ist auf jeden Fall gegeben.

Wie funktioniert Mantrailing?

Den  Geruchsartikel personalisieren

Zunächst benötigt man einen Geruchsartikel der zu suchenden Person. Hier ist äußerste Sorgfalt geboten, damit der Hund auch die richtigen Geruchspartikel aufnehmen kann. Es kann zum Beispiel eine Socke, ein T-Shirt, ein Tuch, ein Schuh oder ähnliches sein, das die zu suchende Person am Körper getragen hat. Der Artikel wird dann am besten in eine Plastiktüte gepackt und gut verschlossen. Danach sollte keine andere Person den Artikel mehr anfassen.
Wenn der Hund an dem Artikel gerochen hat, ist er in der Lage diesen speziellen Geruch unter unzähligen anderen Gerüchen herauszufiltern und zu verfolgen.

Den Hund vorbereiten

Das richtige Brustgeschirr für den Hund finden

Der Suchhund benötigt für das Mantrailing ein spezielles Brustgeschirr, das nur für das Mantrailing benutzt wird. Optimal ist es, wenn man es von einem guten Ausstatter anpassen lässt, damit es auch optimal sitzt. Das Anziehen des Brustgeschirr ist für den Hund ein Startsignal für die folgende Suche. Genauso wird das Geschirr nach der Suche wieder ausgezogen als Zeichen dafür, dass die Suche beendet ist. Somit verknüpft der Hund die Suche mit dem Geschirr. Auch das Ziehen an der Leine ist beim Trailing durchaus erwünscht und auch das verknüpft der Hund mit dem Geschirr für das Mantrailing. Im Alltag, wenn der Hund am Halsband oder Alltagsgeschirr geführt wird, ist das Ziehen wiederum nicht mehr erlaubt.
Wichtig: Niemals den Hund beim Mantrailing am Halsband führen, da die Zugeinwirkung viel zu stark ist und zu Schäden im empfindlichen Halsbereich führen kann.

Welche Leine eigent sich für Mantrailing?

Außerdem sollten sich Hundehalter eine ca. 7 Meter lange Leine zulegen, die einfach aufzuwickeln ist, da der Hund während des Trailings immer an der Leine geführt wird. Zudem sollte die Leine keine Ringe oder Ösen haben und aus einem Stück gefertigt sein. Beim Material besteht die Wahl zwischen Leder oder Biothane.

Eine besondere Belohnung vorbereiten

Selbstverständlich muss der Hund nach erfolgreicher Suche auch besonders belohnt werden. Und zwar mit Leckereien, die er sonst nicht bekommt. Hierfür besorgen sich Hundehalter am besten kleine Plastikdöschen, die dann zum Beispiel mit Leberwurst, Ziegenkäse, Hüttenkäse, Harzer Käse,  Bananen, Äpfeln usw. bestückt werden. Es sollte eine klebrige Masse entstehen, damit der Hund auch lange etwas von der Belohnung hat. Für jede Suche sollte eine kleine Dose als Belohnung gegeben werden, dessen Inhalt der Hund  komplett auffressen darf.

Jetzt kann es losgehen

Zunächst wird die zu suchende Person versteckt und von einer weiteren Person ins Versteck begleitet. Die Begleitperson geht den Weg zurück zum Suchteam und gibt Bescheid, dass das Verstecken abgeschlossen ist. Der Geruchsartikel wird an der Startposition abgelegt.

Das Startsignal

Der Hund erhält sein Brustgeschirr und wird zunächst am Halsband angeleint, das der Hund noch zusätzlich zum Geschirr angelegt bekommt. Der Hundeführer begibt sich mit dem Hund bis kurz vor die Startposition, leint den Hund an das Brustgeschirr um und führt ihn am Halsband zum Geruchsartikel. Mit einem Kommando, z.B. „Riech“ nimmt der Hund den Geruch auf und mit dem Kommando zum Suchstart, wie z.B. „Trail“ oder „Go on“ erhält der Hund das Starsignal für die Suche. Wichtig ist, dass das Kommando nicht im Alltag benutzt wird.

Der Hund übernimmt die Führung

Ab jetzt ist der Hund der Chef und bestimmt, wo es lang geht und der Hundehalter sorgt nur dafür, dass die Leine auf leichter Spannung bleibt, damit der Hund auch merkt, dass am andere Ende der Leine noch jemand ist.
Sollte das Team jedoch auf Gefahrensituationen treffen, wie z.B. eine Straße, ist das Kommando „Stop“ notwendig und wichtig.

Aufgabe des Hundehalters ist, den Hund zu „lesen“

Was bedeutet das?  Der Hundeführer muss den Hund genau beobachten. Ist er auf der richtigen Spur? Wird er vielleicht von Umgebungsreizen abgelenkt und vergisst seine Aufgabe kurzzeitig? Hat er die Spur verloren? Folgt er vielleicht den Verwehungen einer Geruchsspur, die vielleicht gar nicht mehr auf dem Weg liegen, den die zu suchende Person vorher genommen hat. Hat die Suchperson vielleicht absichtlich eine falsche Fährte gelegt?
Der Hundehalter bleibt im besten immer hinter dem Hund und folgt ihm, gibt mal mehr, mal weniger Leine. Unterstützende Kommandos wie „weiterarbeiten“ oder „anderer Weg“ sind durchaus erlaubt.

Der Trail ist beendet, wenn der Hund es anzeigt

Hat der Hund die Suchperson gefunden, gibt er sein Zeichen, das ganz unterschiedlich ausfallen kann. Mache Hunde bellen, andere springen die Person an oder sitzen vor. Erst danach ist die Aufgabe beendet und der Hund erhält seine Belohnung aus der Dose.
Dabei wird der Hund vom Hundeführer wieder an das Halsband umgeleint, wodurch der Hund das Signal erhält, dass der Hundeführer ab jetzt das Kommando wieder übernimmt.

Trainieren in der Gruppe

Idealerweise sucht man sich eine Mantrailing-Gruppe. Viele Hundeschulen bieten dies mittlerweile an. Das Trailen ist für den Suchhund sehr anstrengend, sodass die Suche in der Gruppe es ermöglicht, dass immer ein Hund sucht, während sich die anderen ausruhen dürfen.  Die wartenden Hunde sollten außer Reichweite sein, damit der Suchhund nicht zu sehr abgelenkt wird. Idealerweise erfolgen 3 Durchgänge hintereinander. Pro Durchgang darf jeder Hund jeweils einmal eine Person suchen.

Und nach der Arbeit…

…erfolgt die wohlverdiente Ruhe.

Schlafender Hund

© Bianca Bonacci