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Transparenz beim Kleiderkauf?

Transparenz beim Kleiderkauf? Viele Verbraucher wären bereit für faire und umweltgerecht hergestellte Kleidung auch etwas mehr zu zahlen. Das jedenfalls sagen uns viele Umfragen. Wie geht es Ihnen? Würden Sie auch mitmachen? Das Problem liegt aber immer noch in der fehlenden Transparenz beim Kleiderkauf. Zugegeben, bei Kleidung, die vielen unterschiedlichen Prozessen unterliegt, bis es zum fertigen Produkt kommt, ist das nicht ganz einfach. Aber es gibt mittlerweile Firmen, die es vormachen.

Billig-Schnäppchen sind in!

Polyesterkleidung für 3,99 und billige Baumwoll-T-Shirts für wenige Cent sind leider immer noch im Trend und nicht nur bei jungen Leuten, die wenig Geld haben und als Schnäppchenjäger unterwegs sind. Nach einer Untersuchung von Greenpeace werfen wir Deutschen unsere Kleidung einfach gern mal weg und von über 5 Milliarden Kleidungsstücken werden 40% nur selten oder gleich mal gar nicht getragen. Auch das ist übrigens ein Trend, Kleidung kaufen, in den Schrank legen und gar nicht anziehen. Ganz schön doof, aber passiert tagtäglich.

Der Wegwerftrend hält leider an

Getragene Kleidung, die sich ausbessern ließe, wird weggeworfen. Und Hand aufs Herz! Wie oft haben Sie in den letzten Monaten Kleidungsstücke in die Schneiderei gegeben, um diese ausbessern zu lassen? Und wann haben Sie das letzte Kleidungsstück weggeworfen? Das ist vielleicht gar nicht so lange her. Und damit lagen Sie „voll im Trend“ und waren nicht der oder die einzige im Entsorgungs- und Wegwerftrend. Oftmals landet damit gleichzeitig Gift in der Umwelt, denn viele Kleidungsstücke werden ohne Beachtung von Gütestandards hergestellt. Das betrifft übrigens nicht nur die Billigkleidung, auch bekannte Marken achten nicht unbedingt auf Umweltstandards, geschweige denn auf die Arbeitsstandards der Menschen, die diese Kleidung herstellen.

Nach diversen Katastrophen geloben alles Besserung

Passieren dann Katastrophen wie z.B. beim Zusammensturz einer Kleiderfabrik in Bangladesch vor einigen Jahren, ist der Aufschrei immer groß, aber leider meist nur kurzzeitig und alle kehren wieder zu den alten Gepflogenheiten zurück. Hier hatten auch viele bekannte deutsche Produzenten ihre Bekleidung arbeiten lassen. Die meisten Opfer waren Näherinnen, die in dieser Fabrik gearbeitet hatten.

Viele Menschen finden das erschreckend, aber beim nächsten Einkauf sind all die guten Vorsätze, darauf zu achten, woher die Ware nun kommt und vor allem unter welchen Bedingungen sie hergestellt wurde, schnell wieder vergessen.

So lud schon 2014 Entwicklungsminister Gerd Müller verschiedene Akteure ein, die Umwelt- und vor allem auch die Sozialstandards in den Herstellungsländern der Kleidung zu verbessern. Interessenten gab es genug und viele Hersteller gelobten auch Besserung. Noch saß der Schock tief und alle wollten, dass sich etwas ändert. Doch Kritik gibt es mittlerweile von vielen Seiten, das Bündnis hätte nichts gebracht, denn es sei schwierig, hier Transparenz hereinzubringen. Vor allem Transparenz in die vielen einzelnen Arbeitsschritte und den gesamten Herstellungsprozess von Kleidung.

Das seien alles Ausreden, meinen wieder andere. Mittlerweile gibt es Firmen, die versuchen, diese Transparenz zu schaffen.

Transparenz beim Kleiderkauf: Auch Firmen ergreifen oftmals die Initiative

Und solange es keine gesetzlichen Standards gibt, keine Prüfsiegel, wird der Verbraucher sich ein Stück weit auf solche Initiativen verlassen müssen, die oftmals dem „Guten Willen“ der Firmen, die natürlich auch auf ein gutes Image achten. Doch manchmal heiligt ja der Zweck auch die Mittel. Es ist lobenswert, dass manche Firma hier voran geht, es muss aber für die Zukunft Lösungen und Standards für alle und vor allem weiter mehr Transparenz geben. Hier wird immer noch viel zu wenig unternommen oder einfach nur geredet und viel getan. Auch das neue Lieferkettengesetz hat daran nichts geändert.

Viele Verbraucher wären auch durchaus bereit, etwas mehr ausgeben, wenn sie im Gegenzug die Garantie hätten, dass die Produkte bio und fair hergestellt wurden. Wobei bio nicht gleich fair bedeutet. Umgekehrt allerdings auch nicht. Doch kann man zumindest sagen, dass der Anbau von Bio-Baumwolle Kleinbauern in ärmeren Ländern Vorteile bietet. So lautet auch das Urteil des Umweltinstituts.

Es ist zumindest einmal ein erster Schritt. Allerdings wäre es wichtig, dass hier auch die Politik mitzieht und es nicht einzelnen Firmen überlässt, die Initiative zu ergreifen. Dennoch ist es wichtig, dass wir als Verbraucher hier auch voran gehen und uns letztlich für Produkte entscheiden, bei denen wir davon ausgehen dürfen, dass wichtige Umwelt- und Arbeitsstandandars eingehalten werden und nicht alles kaufen, nur weil es eben mal billig zu haben ist. Leider scheint es bis dahin oder ein recht weiter Weg zu sein.