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Warum verkleiden wir uns an Karneval?

Warum verkleiden wir uns an Karneval? Kinder, aber auch Erwachsene, verkleiden sich gerne. Gibt es ihnen doch die Möglichkeit, in eine andere Rolle zu schlüpfen und mal jemand anders zu sein. Das Verkleiden hat tatsächlich schon eine sehr lange Tradition, die bis heute an Beliebtheit nicht verloren hat – nicht nur zur Karnevalszeit. Aber woher kommt dieser Brauch und wie feiern die Menschen weltweit?

Lustig oder gruselig – für jede Gelegenheit das richtig Kostüm

Bei uns in Deutschland schlüpfen wir gerne zur Karnevalszeit in eine andere Rolle. Kinder lieben es, sich zum Beispiel bei Rollenspielen zu verkleiden. Aber auch Erwachsene kostümieren sich gerne, besonders zur Karnevalszeit. Zudem erfreuen sich Mottopartys, die ganzjährig stattfinden, bei Groß und Klein großer Beliebtheit.

Halloween

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Seit einigen Jahren ist auch der 31. Oktober ein fester Termin bei allen Halloween-Fans, wobei es hier eher gruselig zugeht. Kinder und Erwachsene treiben dann als Geister und Hexen ihr Unwesen, teilweise mit geschminkten Wunden, die täuschend echt wirken. Die Auswahl an Kostümen ist riesig. Eine gute Vergleichsmöglichkeit bietet das Internet, wo man ganzjährig nach den ausgefallensten Verkleidungen, Schminkuntensilien und Accessoires suchen kann. Ursprünglich feierten die Druiden in England vor Hunderten von Jahren Halloween. Sie glaubten, es sei die einzige Nacht des Jahres, wo die Hexen und Geister auf die Erde hinunterkommen und dort herumzuspuken.

In Schweden brennen an Ostern, wie auch in Deutschland, die Osterfeuer, aber zusätzlich verkleiden sich die Kinder dort als Hexen, um böse Geister zu vertreiben. Ähnlich wie bei uns an Halloween.

Zur Weihnachtszeit schlüpfen die Kinder in Russland in die Rolle von Waldbewohnern.  Sie kostümieren sich als kleine Hasen, Mäuse oder Füchse, um „Väterchen Frost“, den russischen Weihnachtsmann, zu erfreuen.

Weltbekannt ist natürlich der Karneval in Venedig. Geheimnisvolle Masken und aufwändige Kostüme, erinnern uns hier an längst vergangene Zeiten. Beim Karneval in Rio de Janeiro, eines der buntesten und fröhlichsten Feste weltweit, kämpfen die Sambaschulen um den berühmten Meistertitel im Stadion.

Menschen haben sich schon immer verkleidet – aber wie hat es angefangen?

Blickt man weit zurück in die Antike, wird schnell klar, dass Schauspieler durch das Tragen von Kostümen auf der Bühne ihre Rolle viel besser präsentieren konnten. Auf Maskenbällen liebten es die Menschen im 17. Jahrhundert, unerkannt rauschende Feste zu feiern. Auch der Hofnarr, wird meist mit Zipfelmütze oder Kappe in bunten Kleidern mit Schellen dargestellt. Ihm war es erlaubt, ungestraft die bestehenden Verhältnisse zu kritisieren. Wir kennen aus dieser Zeit noch die Begriff „Narrenfreiheit“.

In Deutschland wird Karneval mittlerweile überall gefeiert, aber das Rheinland ist besonders bekannt für seine „fünfte Jahreszeit“.  Schon lange im Voraus macht man sich Gedanken, welches Kostüm es in diesem Jahr werden soll.

Aber warum feiern wir überhaupt Karneval?

Den Winter vertreiben und den Frühling begrüßen

Die alten Germanen verkleideten sich, um die Wintergeister zu vertreiben und die Frühlingsgeister zu wecken. Mit furchteinflößenden Masken und Gewändern zogen die Leute mit viel Lärm durch die Straßen. Man orientierte sich dabei an der Natur und freute sich, dass die kalte Winterzeit bald überstanden war und man wieder seine Felder bestellen konnte.

Von Hexen zu Teufeln

Fasnacht

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Eine andere Theorie besagt, dass früher die Handwerksgesellen maskiert durch die Städte zogen, um so unerkannt ihre Meinung über ihre Herren kundzutun. Wenn man sich heutzutage die Rosenmontagszüge ansieht, dann kann man diese Tradition noch gut erkennen, denn nicht selten werden Politiker oder Personen des öffentlichen Lebens aufs Korn genommen.

Der katholischen Kirche war dieses heidnische Treiben ein Dorn im Auge und so versuchte sie, das Fest einfach zu verbieten. Das haben sich die Menschen aber nicht gefallen lassen und die Kirche musste die Sache anders angehen. Kurzerhand entschied sie sich, dass statt der bösen Geister fortan der Teufel vertrieben werden sollte. Der fand zumindest in der Bibel Erwähnung. So lösten Teufelsmasken, aber auch Tiermasken, die Geistermasken ab. Hierbei standen die Tiere für bestimmte Sünden, die mit vertrieben werden sollten. Heute sieht man diese Verkleidungen bei der fränkisch-alemannischen Fastnacht und auch in Basel und Luzern in der Schweiz.

Was hat der Karneval mit Fleischverzicht zu tun?

Die Kirche spielte aber noch eine weitere Rolle beim Karneval. Als im 12. Jahrhundert der Papst die vorösterliche Fastenzeit ins Leben rief, sollten die Christen während dieser Zeit weniger essen, besonders Fleisch war verboten. Hierher kommt auch der Name Karneval. Im Lateinischen bedeutet Fleisch „carne“ und lebe wohl „vale“.

Auch die alten Römer liebten den Rollentausch

Doch damit nicht genug. Es gibt noch einen weiteren Ursprung für das beliebte Kostümfest, der sich im alten Rom findet. Hier feierten die Römer das Saturnalienfest, währenddessen die vornehme Gesellschaft in die Rolle der Sklaven schlüpften und diese bedienen musste. Hieraus haben sich die heutigen Büttenreden und der Sturm auf das Rathaus entwickelt.

Heutzutage sind diese Ursprünge nicht mehr so wichtig. Vielmehr freuen sich die Menschen, für eine kurze Zeit, dem Alltag zu entfliehen und in eine andere Rolle zu schlüpfen.