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Trennung der Eltern: So reagieren die Kinder abhängig von ihrem Alter

Trennen sich die Eltern oder lassen sie sich sogar direkt scheiden, geht dies nur in den seltensten Fällen spurlos an den Kindern vorbei. Allerdings beeinflusst auch ihr Alter in hohem Maße, wie sie die Trennung ihrer Eltern erleben und wie sie darauf reagieren.

Eltern sollten daher wissen, welchen Einfluss ihre Trennung auf ihren Nachwuchs abhängig von seinem Alter hat. Nur so können sie ihre Kinder bestmöglich unterstützen und auffangen, damit diese nicht allzu sehr unter der Veränderung in der Familiensituation leiden. Besonders bis zu einem Alter von neun Jahren können Eltern ihre Kinder beziehungsweise ihren Umgang mit der Trennung häufig nicht vollumfänglich nachvollziehen.

Alterssache: Kinder reagieren unterschiedlich Trennung der Eltern

Im Folgenden werden praktische Tipps dazu gegeben, wie Eltern die Gefühle ihrer Kinder zu ihrer Trennung besser verstehen und auf sie eingehen können. Es kommt dabei vor allem darauf an, das Selbstwertgefühl des Kindes zu schützen.

Dennoch handelt es sich ausschließlich um Orientierungshilfen − schließlich ist jedes Kind mit seinen Wahrnehmungen und Gefühlen ganz individuell.

Alter 0 bis 2 Jahre

Die jüngsten Kinder reagieren in der Regel auf die Trennung der Eltern weinerlich, irritiert und ängstlich. Diese Reaktionen zeigen sie insbesondere gegenüber Fremden. Sie neigen dazu, sich extrem an bekannte Personen zu klammern. Die Trennung erschüttert in diesem Alter schließlich eine Beziehung, die ohnehin noch nicht gefestigt war.

Es kommt deswegen in hohem Maße darauf an, dass das Baby weiterhin zu beiden Elternteilen Kontakt hat. Dies hilft, die Verlustängste der Kleinen im Zaum zu halten. Falls sich die Eltern hier nicht einigen können, ist es sinnvoll, einen Familienanwalt in der Nähe einzubeziehen. Viele dieser Anwältinnen und Anwälte sind auch als Mediatoren ausgebildet und versuchen auch zu vermitteln. Eine Trennung ist für Kinder schon schlimm genug. Den größten Schaden können Eltern abwenden, wenn sie einen vernüftigen Umgang im Interesse der Kinde finden.

Alter 2 bis 3 Jahre

Im Alter zwischen zwei und drei Jahren kann eine Trennung schon deutliche Veränderungen im Verhalten des Kindes hervorrufen. Der Nachwuchs zeigt häufig Trotzverhalten, reagiert aggressiv oder leidet unter Trennungsangst. Zu der aktuellen Situation haben die Kinder viele Fragen und Ängste in ihrem Kopf.

Es kommt deswegen darauf an, dass die Eltern kindgerechte Erklärungen zu ihrer Trennung liefern können. Auch hier ist es wichtig, dass zu beiden Elternteilen weiterhin ein regelmäßiger Kontakt besteht.

Alter 3 bis 5 Jahre

Die Kinder zeigen in diesem Alter ein ähnliches Verhalten wie in der Altersstufe davor. Allerdings erleben sie die Trennung noch intensiver. So ist es nicht selten, dass sie plötzlich vermehrt unter Kopf- und Bauchschmerzen leiden oder sich sogar einnässen.

Häufig plagt die Kinder auch der Gedanke, dass sie an der Trennung ihrer Eltern Schuld tragen. Diese Schuldgefühle können eine Überangepasstheit auslösen. Sobald ihnen bewusst wird, dass die Eltern sich wirklich endgültig trennen, richten sie oft auch Wut gegen beide oder nur einen Elternteil.

Der Schlüssel besteht auch hier in kindgerechten Erklärungen zu der Trennung. Wird regelmäßiger Kontakt zum weggegangenen Elternteil gepflegt, können sich die Kleinen außerdem schneller an die neue Situation gewöhnen.

Alter 5 bis 6 Jahre

Bis zu einem Alter von sechs Jahren zeigen sich die Kleinen oft als aggressiver oder ängstlicher. Sie leiden unter starken Trennungsängsten und weinen häufig.

Dennoch kann es in dieser Altersklasse große Unterschiede in den Reaktionsmustern geben. Einige Kinder behalten ihre Gefühle auch ganz für sich. Wichtig ist in diesem Alter vor allem, dass die Eltern es dem Kind explizit gestatten, weiterhin eine gute Beziehung zu dem anderen Elternteil zu pflegen.

Alter 6 bis 9 Jahre

Traurig und hilflos ‒ so fühlen sich die meisten Kinder, wenn sie im Alter zwischen sechs und neun die Trennung ihrer Eltern erleben. Ein Abbau der Ängste und Schuldgefühle ist jetzt jedoch durch Impulsivität kaum noch möglich.

Der Nachwuchs wird mit widersprüchlichen Gefühlen konfrontiert. Sie lieben ihre Eltern, sind aber dennoch wütend auf sie, was zu einer großen inneren Belastung führt. Nicht selten zeigen sich in der Schule Leistungseinbrüche und Auffälligkeiten im Verhalten.

Ein großer Fehler ist es, die Kinder aufzufordern, sich zwischen den beiden Elternteilen zu entscheiden. Dies würde die innere Zerrissenheit des Kindes nur verstärken.