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Erbschaften in der Familie – einige der wichtigsten rechtlichen Fragen

Ein Todesfall in der Familie ist immer eine große Herausforderung. Das liegt nicht nur an der emotionalen Belastung, sondern auch an all den Dingen, die geklärt und organisiert werden müssen. An dieser Stelle gilt es neben der Beerdigung in erster Linie die Erbschaft zu nennen. Erbschaftsangelegenheiten in der Familie sind mit einer Reihe von rechtlichen Fragen verbunden. Es handelt sich um ein komplexes Thema, über das nur die wenigsten Bescheid wissen. Daher möchten wir einige der wichtigsten Punkte zeigen, um einen Überblick zu verschaffen. Eine anwaltliche Beratung ist weiterhin nahezulegen.

Die Einhaltung von gesetzlichen Fristen ist bei einer Erbschaft wichtig

Bei vielen finanziellen Angelegenheiten gibt es gesetzliche Fristen, die unbedingt eingehalten werden müssen. Das Versäumen von Fristen kann ernste rechtliche Folgen mit sich bringen. Im schlimmsten Fall wird eine Geldstrafe verhängt und Vermögenswerte gehen verloren. Es ist daher ein Muss, sich umgehend um die Erbschaft zu kümmern.

Versteuerung der Erbschaft

Erbschaften sind nicht steuerfrei, sondern unterliegen der Erbschaftssteuer. Wie hoch diese ausfällt, richtet sich in erster Linie nach der Höhe des Erbes und den Regelungen der Länder. Normalerweise gibt es einen Freibetrag, auf den keine Steuern erhoben werden. Erst wenn die Erbschaft über diesem Freibetrag liegt, ist der darüberliegende Betrag steuerpflichtig. Gerade bei hohen Summen ist es unabdingbar, einen Steuerberater für Erbschaftssteuer zu beauftragen. Ein solcher kann sich die individuelle Situation anschauen und verhindert, dass man am Ende mehr Steuern zahlt als nötig.

Prüfung des Erbvertrags oder Testaments

Sollte die verstorbene Person einen Erbvertrag oder ein Testament hinterlassen haben, müssen sich Angehörige daran halten, da die Dokumente rechtlich verbindlich sind. Sie legen fest, wie das Vermögen aufgeteilt werden soll. In jedem Fall ist es wichtig, das jeweilige Dokument von einem Notar beglaubigen zu lassen. Das wirkt Rechtsstreitigkeiten entgegen. Sollte weder ein Erbvertrag noch ein Testament vorliegen, greift die gesetzliche Erbfolge. Diese bestimmt, welche Familienangehörigen in welcher Reihenfolge die Erbschaft erhalten. Der Ehepartner hat im Regelfall die meisten Ansprüche.

Berücksichtigung von Pflichtteilansprüchen

Zumindest in Deutschland können wir nicht vollends frei wählen, wer unser Erbe erhält. Ein Erbvertrag oder Testament wirkt sich zwar durchaus darauf aus, aber es gibt gesetzliche Pflichtteilansprüche, die jeder einhalten muss. Wer letztendlich Anrecht auf was hat, ist allerdings ein sehr komplexes Thema. Daher bietet sich hier – ebenso wie bei steuerlichen Fragen – eine rechtliche Beratung an. Nur so kann sichergestellt werden, dass jeder das erhält, was ihm zusteht. Ohne die Expertise eines spezialisierten Rechtsanwalts kann es leicht zu Fehlentscheidungen kommen, die in unnötigen Streitigkeiten resultieren. Tatsächlich können unter bestimmten Umständen sogar enterbte Personen einen Teil des Erbes erhalten.

Erbringung des Erbnachweises durch einen Erbschein

Erbschaften sind mit einem großen bürokratischen Aufwand verbunden. So braucht es zum Beispiel ein gerichtliches Dokument, das belegt, wer alles Erbe einer bestimmten Person ist. Dieses Dokument ist der sogenannte Erbschein, der beim Nachlassgericht beantragt werden muss. Der Erbschein bestätigt, dass die genannten Erben Anspruch auf das Erbe des Verstorbenen haben. Ohne einen Erbschein lässt sich die Verteilung des Erbes in den meisten Ländern nicht realisieren.