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Neurodermitis bei Kindern – was tun?

Was genau ist eigentlich Neurodermitis? So ganz genau können sich Nicht-Betroffene das Krankheitsbild gar nicht vorstellen. Bei Neurodermitis handelt es sich um eine chronische Hauterkrankung, die nicht ansteckend ist. Das schon einmal vorausgeschickt. Doch was können Sie tun, wenn Ihr Kinderarzt Neurodermitis bei Ihrem Kind diagnostiziert? Wie häufig gibt es eigentlich Neurodermitis bei Kindern?

Laut Robert-Koch-Institut haben zwölf Prozent der Kinder und Heranwachsenden Neurodermitis. Am häufigsten tritt diese schon im Alter von 0 bis zwei Jahren erstmals auf. Die Auslöser sind zahlreich, hier wird auch immer wieder geforscht.

Was können Eltern bei der Diagnose „Neurodermitis“ tun?

Erst einmal Ruhe bewahren. Bei Kindern tritt Neurodermitis sehr häufig auf. Sie kann sich aber im Laufe der Jahre bessern und im besten Fall auch verschwinden. Sie muss nicht, aber es ist möglich. Trotzdem, beschönigen dürfen wir diese Krankheit auf keinen Fall, denn sie kann erhebliche Auswirkungen auf den Alltag der ganzen Familie haben. Dennoch gibt es Möglichkeiten, hier vielleicht nicht Abhilfe, aber immerhin Linderung zu schaffen.

Was sind die ersten Symptome bei Neurodermitis?

Wie können Eltern feststellen, dass es sich vielleicht um Neurodermitis handelt? Das erste und wichtigste Symptom ist ein starker Juckreiz beim Kind. Aber Vorsicht! Nicht jeder Juckreiz bedeutet gleich Neurodermitis. Dafür gibt es viele andere Ursachen, die abgeklärt werden sollten.

Sollten eine oder mehrere Hautstellen allerdings permanent gerötet sein und sich gar entzünden und sich Bläschen bilden, dann passen Sie auf. Ist die akute Phase vorbei, wird die Haut oft trocken und schuppt sich ab. Über einen längeren Zeitraum verdickt sich die Haut. Ein Besuch beim Kinderarzt ist unerlässlich.

Wie verläuft die Neurodermitis bei Kindern?

Eigentlich nicht anders als bei Erwachsenen, nämlich schubweise. Das bedeutet, das Krankheitsbild ist mal besser, mal schlechter. Vielleicht gibt es gar keine Symptome für eine gewisse Zeit. Die betroffenen Hautstellen können bei Erwachsenen und Kindern allerdings unterschiedlich sein. Bei Säuglingen finden Sie die geröteten, entzündeten Stellen meist auf den Backen, bei Erwachsenen ist das Gesicht meist nicht betroffen, ebenso an den Beinen und Armen, meist an der Außenseite. Bei älteren Kindern, Heranwachsenden und auch bei Erwachsenen sind oft die Kniekehlen betroffen, aber auch Ellenbeugen oder der Nacken. Das sind Körperstellen, an denen wir gerne schwitzen. Auch die Hände – meist die Innenflächen – und auch die Fußsohlen können betroffen sein. Ebenso Ohrläppchen oder Stellen unter den Ohren.

Neurodermitis bei Kleinkindern

User:Madhero88*

Erste Anzeichen von Neurodermitis bei Babys

Oft zeigen sich Symptome sehr früh, nämlich schon im dritten Lebensmonat des Babys. Was ganz harmlos sein kann, aber nicht muss, ist Milchschorf auf dem Kopf. Dennoch sollten Eltern jetzt nicht panisch regieren, denn Milchschorf muss keine Neurodermitis sein. Mit Milch hat das übrigens gar nichts zu tun, der Name kommt daher, weil die Haut ein bisschen wie angebrannte Milch in einem Topf ausschaut. Also keine Angst, mit dem Stillen steht es nicht in Zusammenhang.

Checkliste der wichtigsten Symptome bei Neurodermitis bei Kindern:

  • Die Haut juckt stark
  • Die Haut ist sehr trocken, aber auch schuppig
  • Die Haut nässt – meist nur im akuten Zustand
  • In den Ellenbeulen, Kniekehlen, aber auch im Nacken oder an den Händen befinden sich nässende Stellen (Entzündungen)
  • Trockenes Haar
  • Milchschorf am Kopf

Was können Eltern bei der Diagnose Neurodermitis tun?

Bei Ihrem Kind wurde nun Neurodermitis festgestellt. Doch was ist nun zu tun? Es gibt nichts Schlimmeres als zuzuschauen, wenn das Kind sich immer wieder kratzen muss, vielleicht aufgrund des Juckreizes nicht schlafen kann und – bei älteren Kindern nicht selten – sich sozial distanziert. Eine Möglichkeit, Einfluss zu nehmen, ist eine bestimmte Neurodermitis Ernährungsform, die auf das Kind abgestimmt wird. Diese kann von Kind zu Kind völlig unterschiedlich aussehen. Im Prinzip ist gesunde Ernährung ein wichtiger Punkt. Da können alle mitmachen und nicht nur das betroffene Kind, so dass die ganze Familie letztlich von einer Ernährungsumstellung profitieren kann. Dies ist kein Allheilmittel, aber auf jeden Fall ein sinnvoller erster Schritt.

Tipps für die Ernährung bei Neurodermitikern

  • Kochen Sie selbst, nur dann wissen Sie, was im Essen wirklich drin ist
  • Verzichten Sie auf Zusatzstoffe (das funktioniert beim Selbstkochen sehr viel besser)
  • Verwenden Sie nur Lebensmittel, die nicht so stark verarbeitet sind
  • Verwenden Sie frische und regionale Lebensmittel
  • Verwenden Sie – wenn möglich – Bio-Produkte. Diese enthalten weniger Gifte
  • Vermeiden Sie Lebensmittel, die Entzündungen auslösen
  • Meiden Sie Weizenprodukte und ersetzen Sie diese mit Dinkel oder Hafer
  • Nüsse, Mandeln, Sonnenblumenkerne, Pinienkerne, Leinsamen – alles mal zwischendurch

Das klingt noch nicht nach einem ganz speziellen Ernährungsplan, aber hier sind Sie flexibel und machen sicher nichts falsch. Milchprodukte sind prinzipiell ok, können aber auch ersetzt werden. Ein Allgerietest ist auf jeden Fall bei einem an Neurodermitis erkrankten Kind sinnvoll, so dass bestimmte allergene Lebensmittel ebenso vom Speisplan verschwinden sollten. Auch wenn nicht bewiesen ist, dass Zucker Neurodermitis befördert, so ist eine Reduktion von Zucker immer eine gute Sache. Für die ganze Familie übrigens.

Ernährungsumstellung: Reduktion von Zucker

Was sind die Ursachen von Neurodermitis bei Kindern/

Ganz geklärt sind die Ursachen noch nicht. Allerdings scheint eine genetische Disposition für Neurodermitis bei Kindern zu bestehen. Wenn ein Elternteil betroffen ist, dann erkranken Kinder mit einer Wahrscheinlichkeit von 20% bis 40%, sind beide Eltern betroffen, dann steigt die Wahrscheinlichkeit auf 60% bis 80%. Aber auch Umweltfaktoren spielen eine Rolle, genauso Allergene, ebenso Stress des Kindes. Oftmals sind die Ursachen multikausal und variieren von Kind zu Kind. Eltern sind nicht schuld. Dies sollten sie sich keinesfalls selbst einreden oder gar einreden lassen. Aber Sie können Ihrem Kind Linderung verschaffen. Einige weitere informative Tipps gibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.