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Homeschooling und die Folgen für Kinder

Auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen, Kinder haben unter Homeschooling in Corona-Zeiten gelitten. Auch wenn es für die Politik nötig war zu handeln, lassen sich die Folgen erst jetzt so richtig absehen. Welche sind das? Und lassen sich diese in Zukunft vermeiden? Diesen Fragen sind wir einmal nachgegangen.

Hätte es Alternativen zu den Schulschließungen gegeben?

Diese Frage ist schwer zu beantworten. Doch wären unsere Schulen besser ausgestattet, der Lehrermangel nicht so groß und die Flexibilität der Behörden besser, hätte der Lockdown in Schulen vielleicht weniger Schäden angerichtet. Andere, flexiblere Unterrichtsformen, Wechselunterricht, bessere Internetausstattung und vieles mehr, hätten es Kindern und Eltern, aber auch Lehrerinnen und Lehrern leichter machen können.

Homeschooling – was das mit den Kindern gemacht hat?

Durch die Schulschließungen konnten die meisten Kindern nicht mehr so lernen, wie sie es bei einem normalen Schulbetrieb getan hätten. Viele waren mit der neuen Situation vollkommen überfordert. Denn auch die Eltern waren vom Home Schooling betroffen. Vor allem die Eltern von jüngeren Kindern. Wie sollte man den Job und die Betreuung unter einen Hut bekommen, wenn sämtliche Einrichtungen geschlossen waren? Die bleibenden Schäden werden bereits jetzt bei den Kindern sichtbar.

So hat eine Tübinger Studie herausgefunden, dass die Kinder stark gelitten haben und die Lebenszufriedenheit von Kindern in den vergangen zwei Jahren zurückgegangen ist (die Studie stammt aus dem April 2021). Der Negativtrend begann schon während des ersten Lockdowns. Die Ängste der Kinder lagen in Versagensängsten, nämlich in der Schule schlechter zu werden, aber auch in der Angst, an Corona zu erkranken und der Furcht, Freunde, Eltern oder Familienmitglieder könnten erkranken. So warnen Experten mittlerweile vor einer Zunahme der Schulangst.

Welche Folgen gab es aufgrund von Homeschooling im Einzelnen?

Viele haben ihr Bestes gegeben und versucht, das Beste aus dem Home Schooling zu machen. Kinder brauchen soziale Kontakte. Es ist essenziell für die geistige Reifung und Entwicklung. Doch ein Jahr sozialer Distanz brachten Folgen mit sich. Die psychischen Folgen sind schwer einzuschätzen und werden nach und nach sichtbar werden. Nicht nur seelisch litten und leiden die Kinder. Auch körperlich hat der Lockdown und die Schulschließungen Spuren hinterlassen. Diese sind leichter ersichtlich, aber auch erheblich. Das Sportverbot hat dazu beigetragen, dass Kinderärzte inzwischen Alarm schlagen. Übergewicht ist das eine und dazu gesellen sich inzwischen auch schon Haltungsprobleme. Bei Kleinkindern hat sich die Sprache zum Teil wieder zurückentwickelt und selbst in puncto Motorik sieht es nicht gut aus. Die sozialen Kontakte reduzierten sich auch während der Freizeit, Vereine hatten geschlossen, Freunde zu treffen war schwierig und die Einschränkungen groß. Der Medienkonsum nahm zu, auch das eine Folge.

Kinder und das Internet: 10 Tipps, die bei der Medienerziehung helfen

Distanzunterricht hieß es noch bis zu den Sommerferien. Wie das vonstatten ging, war von Schule zu Schule vollkommen unterschiedlich. Während vor allem Gymnasien daran interessiert waren, online Unterricht via Zoom Meeting anzubieten, beschränkten sich andere darauf, einfach nur Arbeitsblätter zum Ausdruck bereitzustellen. Gleichzeitig gab es viele engagierte Lehrerinnen und Lehrer, die versuchten, den Kontakt zu ihren Schülerinnen und Schülern zu halten – per App, per Telefon, sogar per Hausbesuch, auch nicht unproblematisch zu Corona-Zeiten. Das war nicht immer einfach für das Lehrpersonal, aber auch nicht für die Eltern, die oft als Bindeglied zwischen Schule und Kindern fungierten.

Homeschooling: Das Internet für den Unterricht nutzen

Viele Kinder waren auf Suchmaschinen angewiesen und nutzten diese für Schularbeiten – besser gesagt Hausarbeiten – um Wissenslücken zu schließen oder sich in dem ein oder anderen Tutorial Zusammenhänge erklären zu lassen. Auch Kindersuchmaschinen konnten hier helfen und unterstützen. Doch das Internet ist kein Ersatz für den schulischen Unterricht, es kann als Ergänzung, Unterstützung und Bereicherung dienen, wenn es sinnvoll zum Einsatz kommt. Das betonen Bildungsexperten immer wieder.

Wie kann der Unterricht zu Corona-Zeiten weiter aussehen?

Mittlerweile sind die meisten Kinder nur froh und dankbar, wenn sie am Unterricht teilnehmen können. Wenngleich die Umstände alles andere als normal sind. Und die Zahlen steigen schon wieder, der Winter steht vor der Tür und Corona verbreitet sich auch vor allem unter den Jüngeren. Bleibt nur die Hoffnung, dass die Schulen in diesem Schuljahr nicht wieder schließen müssen und sinnvolle Strategien entwickelt werden, die Kinder weiter in der Schule zu lassen, die Ausbreitung einzudämmen und einen vernünftigen Unterricht zu gestalten. Ein Spagat für viele. Einfacher wird es erst einmal nicht werden.