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Prähistorische Höhlenmalereien auf der Insel Levanzo vor Sizilien

Die Insel Levanzo vor Sizilien: Levanzo befindet sich ca. 12 km vor der sizilianischen Hafenstadt Trapani und ist neben Favignana und Marettimo die kleinste der Ägadischen Inseln. Die Insel ist bekannt für ihre bezaubernden Kiesel- und Sandstrände, die fantastische Unterwasserwelt und ihre zahlreichen Grotten und Höhlen, von denen die Grotta del Genovese mit ihren prähistorischen Höhlenmalereien zu den bedeutendsten archäologischen Ausgrabungsstätten Italiens gehört.

Die Insel Levanzo – kleines Paradies abseits des Massentourismus

Nur knapp 6 km² beträgt die Gesamtfläche der Insel Levanzo, dennoch bietet ein Ausflug viel Sehenswertes und ermöglicht Kultur, Naturerlebnisse mit Badeurlaub zu verbinden.

Anders als die Äolischen oder Liparischen Inseln nordöstlich vor Sizilien, die bei deutschen Urlaubern sehr beliebt sind, werden die Ägadischen Inseln eher von Italienern besucht. Die Hauptreisezeit ist demnach auch Juli und August, wo sich auch die Einwohnerzahl von 100 auf 200 Inselbewohner verdoppelt.
In weniger heißen Monaten lässt sich die autofreie Insel mit gutem Schuhwerk auch wunderbar zu Fuß erkunden. In den Sommermonaten bieten sich Bootsausflüge an und wunderschöne Badebuchten mit türkisblauem Wasser, Sand- oder Kiesstränden laden zum Schwimmen und Schnorcheln ein.
Viele Völker wie Phönizier, Griechen und Römer haben die Insel besiedelt. Am besten erhalten sind jedoch die Spuren der Araber, die mit den quaderförmigen strahlend weißen Häuschen für ein orientalisches Flair sorgen.

Wie erreicht man die Insel Levanzo?

Am besten stellt man sein Auto am Hafen von Trapani ab und bucht eine Überfahrt mit dem Tragflächenboot mit den dort ansässigen Fährgesellschaften. Wenn man schon früh starten möchte, bietet es sich an, die Tickets schon einen Tag im Voraus zu buchen. Von Levanzo aus kann man auf die nah gelegene Insel Levanzo übersetzen und von dort aus wieder zurück nach Trapani fahren.
Die Überfahrt nach Levanzo dauert eine knappe halbe Stunde und besonders bei Kindern beliebt, weil die Tragflächenboote eine beachtliche Geschwindigkeit erreichen.

Wie organisiert man eine Besichtigung der Grotta del Genovese?

Blick auf Küste

© Bianca Bonacci

Am Hafen von Levanzo angekommen, sieht man gleich den Info-Point mit den Mitarbeiterinnen des Büros für die Tour-Buchung mit dem Motorboot. Besonders im Hochsommer ist es aufgrund der großen Hitze sehr anstrengend den 1,5 stündigen Wanderweg (eine Richtung) zu bewältigen. Ein Bootsausflug bietet zum einen wunderschönen Ausblick auf die Küste und die Grotten und ist eine erfrischende Reisemöglichkeit. Im Reisebüro gleich oberhalb des Hafens bucht man die Bootstour mit Führung. Zu angegebener Zeit findet man sich am Hafen ein und besteigt das gebuchte Boot. Die Touren finden jeweils von 10:30-14:30 Uhr statt und dauern circa 1 Stunde und 50 Minuten.

Kann man die Grotte auch auf eigene Faust besichtigen?

Leider, nein. Die Grotte auf der Insel Levanzo ist nur mit Führung zu besichtigen. Man muss also auch eine Führung buchen, wenn man zu Fuß zur Grotte wandert. Ansonsten ist die Grotte verschlossen.
Es ist auch streng untersagt, dort Fotos oder Videoaufnahmen zu machen. Fotos vom Innenbereich der Grotte werden auf der Seite http://www.grottadelgenovese.it veröffentlicht.

Was ist in der Grotta del Genovese zu sehen?

Karsthöhle

© Bianca Bonacci

Die in 30 m Höhe gelegene Karsthöhle auf der Insel Levanzo wurde einst von einem Seemann aus Genua entdeckt, woher auch der Name der Höhle stammt. Nachdem das Boot am Steg angelegt hat, erreicht man über einen kurzen Anstieg die Plattform mit dem Höhleneingang. Vor der eigentlichen Höhle befindet sich die „antegrotta“, die Vorhöhle. Hier wurden Überreste eines Ofens gefunden, der der Herstellung von Kalk im Spätmittelalter diente. Außerdem diente sie als Unterbringungsort für landwirtschaftliche Geräte. Von hier aus gelangt man durch einen sehr schmalen und niedrigen Durchgang in die eigentliche Höhle „retrogrotta“, die lange unentdeckt blieb.
Das unendlich bedeutsame kulturelle Erbe, dass in der hinteren Grotte verschollen war, wurde erst im Jahre 1949 von der florentiner Malerin Francesca Minellono entdeckt und anschließend archäologisch erforscht.
Entdeckt wurden unter anderem 8.000 bis 12.000 Jahre alte Felsritzungen mit Hirschen, Rindern, Eseln und Pferden, die noch aus der Periode stammen, wo die Ägadischen Inseln noch mit dem Festland verbunden waren. Bei den Zeichnungen der Menschen fällt auf, dass die Frauen ohne Arme und Beine gezeichnet wurden. Gut zu erkennen sind die Umrisse eines Tunfisches, der in späteren Jahren eine große Bedeutung für die Region Trapani erlangte.
Die Führung erfolgt auf italienischer oder englischer Sprache. Erst nach genauer Beleuchtung der Ritzungen und Zeichnungen werden die Figuren sichtbar. Damit auch jeder alles genau sehen kann, werden die Erklärungen mehrmals mit wechselnden Gruppenteilnehmern durchgeführt. Auch Fragen werden gerne und ausführlich beantwortet.
Wenn alle Teilnehmer die Höhle erkundet haben, erfolgt die Rückreise mit dem Boot zum Hafen.

Weitere interessante Infos zum Nordwesten von Sizilien finden Sie im Artikel „Familienurlaub Sizilien: der Nordwesten“ auf Familienkultour.

Familienurlaub Sizilien: der Nordwesten