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Stubenhocker: Wie man Kinder für den Garten begeistert

Experten empfehlen für eine gesunde Entwicklung pro Tag mindestens ein bis zwei Stunden Bewegung unter freiem Himmel. Wird auf die tägliche Dosis frische Luft verzichtet, so leidet das Immunsystem. Neben Infektanfälligkeit und Vitamin-D-Mangel drohen auf lange Sicht sogar Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Haltungsschäden und Übergewicht.

Laut Studien verbringen Kinder und Jugendliche zu viel Zeit vor dem Bildschirm

Laut einer Postbank-Jugendstudie aus dem Jahr 2023 verbringen Jugendliche pro Woche mehr als 60 Stunden im Internet. Auch kleinere Kinder begeben sich im Digitalzeitalter immer weniger vom Bildschirm fort.

Eltern sollten Stubenhocker deshalb möglichst früh für die Natur begeistern. Im wahren Sinne des Wortes beginnt das vor der eigenen Haustür, nämlich im Garten. Indem man den Außenbereich möglichst kindgerecht gestaltet und mit spannenden Projekten wie Bienen- oder Insektenhotels das Interesse der Kleinen weckt, motiviert man sie zum Spielen an der frischen Luft. Einige Ideen gibt es hier.

Gartengestaltung: Was Kinder zum Toben an der frischen Luft motiviert

Von Natur aus sind Kinder offen für Ideen, entdecken gerne Neues und haben einen Bewegungsdrang. Insofern ist es gar nicht so schwer, die Kleinen für den Garten zu begeistern. Bei bewegungsliebenden Kindern reichen manchmal schon abwechslungsreiche Spieltürme, die Spielgeräte wie Schaukeln und Rutschen mit einem Klettergerüst kombinieren. Auch abgesehen von Spielangeboten für den Außenbereich bieten sich viele Möglichkeiten, um bei den Kleinen Interesse am Toben im Garten zu wecken. Dabei gelten einige Grundregeln. Zu theoretisch sollte der Motivationsversuch beispielsweise nicht sein. Kinder wollen Hand anlegen und Dinge erleben. Insofern binden Eltern sie am besten direkt in die Gestaltung des Außenbereichs mit ein. Praktische Projekte wie der Bau eines Beetes, eines Teichs oder Vogelhauses eignen sich in diesem Zusammenhang gut. Dabei ist es wichtig, die Kleinen mit dem Projekt zu fordern. Allerdings sollten sie sich zur selben Zeit nicht überfordert fühlen. Dabei gehen viele Gartenprojekte mit Verantwortung einher. Schließlich muss man sich um Pflanzen und Tiere kümmern, wenn sie gedeihen sollen. Bis zu einem gewissen Alter müssen die Eltern ihren Kindern diese Verantwortung zumindest teilweise abnehmen. Sonst sind Überforderung, Ablehnung und Trotz vorprogrammiert.

1. Kinder mit selbst angelegten Beeten von der Natur begeistern

Eine naheliegende Möglichkeit für ein praktisches Gartenprojekt ist ein selbst angelegtes Beet. Nach dem Anlegen kann sich das Kind selbst um die Gewächse kümmern und hat so langfristig etwas im Garten zu tun. Dabei sind Gemüse- und Kräuterbeete reinen Blumenbeeten zu bevorzugen. Denn Kinder fiebern lieber einer Ernte entgegen als der Blütezeit einer Blume. Eltern sollten dabei pflegeleichte Kräuter- und Gemüsesorten wählen, die Kinder mit ihren Bedürfnissen nicht überfordern. Zudem unterstützen sie die Kleinen am besten bei der Pflege der Gewächse. Weil besonders kleinere Kinder oft wenig Geduld haben, eignen sich vor allem schnell keimende Arten wie Kresse für erste Beet-Projekte. Einen Fortschritt kann man bei solchen Pflanzen nach wenigen Tagen beobachten. Bis die Kleinen sie ernten können, vergeht ungefähr eine Woche. Auch Radieschen, Monatsbeeren und Zuckererbsen sind gut für Kinderbeete geeignet. Dasselbe gilt für Pflanzen mit essbaren Blüten, so beispielsweise Ringelblumen, Tagetes, Gänseblümchen und Löwenzahn.

Experten-Tipp zum Kinderbeet

Am besten geben Eltern den Kleinen nach dem Aussäen den Auftrag, den Fortschritt ihres Beetes täglich zu dokumentieren. Dazu können sie beispielsweise ein Fototagebuch anlegen. Auch bewaffnet mit einem Mikroskop oder einer Lupe kann die tägliche Überwachung Kindern Spaß machen.

2. Kindliche Kreativität mit Naturmaterialien wecken

Kinder sind kreativer als die meisten Erwachsenen und verschaffen sich gerne Ausdruck. Dabei bietet der Garten fast unbegrenzte Möglichkeiten für kreative Projekte. Beispielsweise kann man aus Pflanzen Naturfarben herstellen und sie anschließend zum Malen verwenden. Abhängig von den Interessen und dem Alter der Kinder kommt als Kreativ-Projekt zudem die Duftgewinnung aus Blüten in Frage. Ebenso kreativ ist das Flechten. Am beliebtesten sind in diesem Zusammenhang Kränze aus Gänseblümchen, aber auch andere Blumen und Sträucher eignen sich für geflochtene Dekoration. Wer sich im Garten umsieht, findet viele weitere Ideen für kreative Projekte. Im Herbst lassen sich beispielsweise Lager aus alten Ästen und Blättern bauen.

Achtung vor Giftpflanzen!

In einem kinderfreundlichen Garten sollte es keine giftigen Pflanzen wie Aronstab oder Fingerhut geben. Besonders bei kreativen Projekten wie dem Flechten, der Duftherstellung und der Produktion von Naturfarben ist das wichtig. Auch Pflanzen, die zu Hautirritationen führen können, befinden sich dabei idealerweise nicht in greifbarer Nähe.

3. Garten mit der Hilfe von digitalen Medien interessanter machen

Wenn Kinder digitale Medien interessanter finden als den Aufenthalt an der frischen Luft, können Eltern beides auch miteinander verbinden. Zum Beispiel kann der Nachwuchs ein Vogelhaus, einen Fledermauskasten oder ein Insektenhotel mit einer Kamera ausstatten und aus dem Material einen Film entwickeln. Auch Teiche bieten sich für ein solches Projekt an. Kleiner angelegte Brücken zwischen digitaler und echter Welt kann man schon bauen, indem man dem Kind eine Website für seine persönlichen Gartenerlebnisse zur Verfügung stellt. Auf ähnliche Weise eignen sich soziale Medien dazu, die Grunderfahrungen von Kindern mit der digitalen Welt in Verbindung zu bringen. Natürlich sollten Eltern dabei immer darauf achten, dass der Aufenthalt an der frischen Luft im Fokus steht. Kinder sollten beispielsweise nicht die ganze Zeit über nur durch eine Kamera starren, wenn sie sich im Garten befinden. Die digitale Komponente ist bloß dazu da, das Interesse zu wecken.