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Kinder und Zucker – Wieviel Zucker ist gut für mein Kind?

Wieviel Zucker ist gut für mein Kind? Zucker schmeckt süß und Kinder wie auch Erwachsene lieben das wohlige Gefühl, das ein Stück Schokolade oder Bissen Sahnetorte im Körper auslösen. Aber wie bei allem anderen auch, macht die Dosis das Gift. Zucker begegnet uns immer und überall, aber es gibt es Alternativen, um dem allgegenwärtigen Zuckerangebot zu entkommen. Ein Blick auf die Zutatenliste lohnt sich.

Kinder lieben Zucker, aber es geht auch anders

Kinder und Zucker? Es gibt sehr wenige Menschen, die gar nichts Süßes mögen. Bei den meisten ist es eher umgekehrt und oft konsumieren wir mehr als gut für uns ist. Auf rund 35 kg Zucker bringt es jeder Deutsche im Jahr lt. der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker. Verbraucht man diese Kalorien nicht, indem man sich entsprechend bewegt und Sport treibt, finden sich diese leeren Kalorien gerne als Fettpölsterchen am Körper wieder oder manifestieren sich Jahre später als Krankheit.

Wieviel Zucker ist gut für mein Kind? Die Lust auf Zucker ist uns angeboren

In längst vergangenen Zeiten, wo die Menschen ihre Nahrung täglich in der freien Natur sammelten und jagten, war der süße Geschmack überlebenswichtig, denn es bedeutete „ungiftig“. Auch die Muttermilch hat einen süßlichen Geschmack, sodass auch Babys ganz natürlich an süß schmeckende Nahrung herangeführt werden. Nach der Stillphase jedoch, werden diese Instinkte von „Neu Gelerntem“ überlagert, sodass Eltern es von Anfang in der Hand haben, wie viel Zucker sie ihren Kindern anbieten. Heutzutage, wo wir Zucker im Überfluss zu jeder Tages- und Nachtzeit bekommen können, kann das Maß schnell überschritten werden.

Was ist denn so schlimm am Zucker?

Süßigkeiten

© Tim Reckmann/pixelio.de

wieviel Zucker ist gut für mein Kind? Man stelle sich eine Zuckerrübe vor. Wenn sie als Ganzes gegessen würde, dann nähme man zwar auch den enthaltenen Zucker auf, zusätzlich aber noch wichtige Mineralien, Vitamine und Spurenelemente, die der Körper zur Verdauung benötigt. Die Natur liefert also praktisch alles mit. Wird der Zucker aus der Zuckerrübe aber industriell extrahiert, gehen sämtliche Vitalstoffe verloren und übrig bleibt ein Industrieprodukt, was nichts als leere Kalorien enthält, mit denen der Körper dann zurechtkommen muss.
Zucker benötigt B-Vitamine, um verdaut zu werden. Er raubt praktisch dem Körper wichtige Vitamine, liefert aber keine. Ist die Ernährung generell arm an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, stellen sich durch den Mängel auf kurz oder lang Krankheiten ein. Das Tückische an ernährungsbedingten Krankheiten ist allerdings, dass sie sich langsam einschleichen und es Jahre dauern kann, bis sich Symptome zeigen. Neben Karies, Fettleibigkeit, Diabetes, Herzkrankheiten, rheumatischen Erkrankungen, einer geschädigten Darmflora wird auch Hyperaktivität mit zu hohem Zuckerkonsum in Verbindung gebracht.

wieviel Zucker ist gut für mein Kind? Zucker hat außerdem ein hohes Suchtpotential. Viele Menschen können nicht mehr ohne Zucker leben und suchen sogar des nachts Supermärkte auf, um ihren Süßhunger zu stillen.

Wo steckt überall Zucker drin?

Wenn man an Zucker denkt, stellt man sich einen weißen Zuckerberg vor oder eine Tüte Zucker aus dem Supermarkt. Der alltägliche Haushaltszucker, den man zum Süßen von Speisen verwendet, ist aber heutzutage wie ein Chamäleon. Er hat unzählige Namen und versteckt sich in Lebensmitteln, wo man es niemals gedacht hätte.

Pizza

© Tim Reckmann/pixelio.de

Man würde wahrscheinlich am allerwenigsten den Zucker in der Wurst vermuten, oder? Tatsächlich wird es hier zur Abrundung des Geschmacks eingesetzt und stabilisiert die Farbe. Auch der von Kindern viel geliebte Ketchup enthält pro Flasche 33 Stück Würfelzucker. Zucker versteckt sich außerdem in Fruchtjoghurts, Soßen, Müsliriegeln und besonders in Fertiggerichten.

Das Hauptproblem ist allerdings, dass die Nahrungsmittelindustrie nicht unbedingt „Zucker“ auf die Zutatenliste schreibt, sondern vielleicht Fructose, Maltodextrin, Lactose, Stärke oder Maisstärke. Die Endung -ose kann hier ein Hinweis, dass sich hier ein Zucker versteckt. Eltern sollten die Nahrungsmittel kritisch betrachten und sich die Zutatenliste genau ansehen.

Brauner Zucker ist hingegen der landläufigen Meinung nicht gesünder als weißer Zucker. Es ist lediglich ein Zwischenprodukt bei der Herstellung von Zucker und enthält noch Sirupreste. Eine detaillierte Auflistung aller Zuckerarten und deren Gewinnung finden Sie bei medizininfo.de.

Der sicherste Weg, allem versteckten Zucker zu entgehen, ist allerdings der weitgehende Verzicht auf Fertiggerichte und Süßigkeiten. Hier lohnen sich auch schon kleine Schritte. Denn ein selbstgekochtes Gericht ist manchmal genauso schnell fertig wie ein Fertigprodukt.

Wieviel Zucker ist gut für mein Kind? Alternativen anbieten – keine Verbote

Es bringt wenig, Schokolade und Kuchen zu verbieten, denn wenn Kinder es nicht zu Hause bekommen, dann ganz bestimmt bei der nächsten Gelegenheit bei Freunden oder wenn sie alleine unterwegs sind. Die Lösung heißt hier: Alternativen anbieten und aufklären.

Die Werbung macht uns glauben, dass eigens für Kinder entwickelte Nahrungsmittel besonders gesund seien und werden von Eltern mit gutem Gewissen gekauft. Allerdings ist der Zucker- oder Fettanteil meist so hoch, dass man hier nicht entferntesten von gesund sprechen kann. Auch hier kann man die Kinder schon früh sensibilisieren und Alternativen anbieten:

  • Ihr Kind liebt Schokomüsli zum Frühstück? Das gekaufte Schokomüsli kann nach und nach mit gesunden Zutaten angerreichert und nachher ersetzt werden. Eine Mischung aus Haferflocken, gepopptem Amaranth oder Dinkel, geschrotetem Leinsamen mit Milch oder Joghurt und einem kleingeschnittenen Apfel sind hier sinnvolle Alternativen. Sie halten lange satt und liefern wichtige Nährstoffe. 
  • Ihr Kind isst gerne Kuchen? Versuchen Sie einmal die selbstgebackene Variante und tauschen den Zucker gegen Akazienhonig. Es wird niemand den Unterschied schmecken. Die Süßkraft des Honigs liegt bei etwa 85% gegenüber Zucker. Hier kann man anfangs evtl. etwas mehr Honig nehmen, in der Regel kann der Zucker aber 1:1 mit Honig ersetzt werden.
  • Bieten Sie mehr Obst an, am besten schon klein geschnitten und mundgerecht präsentieren, dann ist schon eine Hürde überwunden und der Teller leert sich zusehends.
  • Trockenfrüchte und Nüsse, das berühmte Studentenfutter, sind Hirnnahrung pur und eignen sich auch für die Schule. Die Trockenfrüchte sind reich an Energie, Mineralstoffen und Vitaminen, die der Körper schnell verwerten kann. Die Nüsse enthalten hochwertige Eiweiße und essentielle Fettsäuren.
  • Besonders beliebt sind auch schokoladene Brotaufstriche. Es gibt hier auch sehr viele leckere Alternativen zum Selbermachen mit gutem Kakao und Honig als Basis.
  • Wer es gerne süß mag, ist mit Honig generell besser bedient. Nachteilig sind auch hier sicherlich der hohe Kaloriengehalt und die Kariesgefahr. Letztendlich handelt es sich bei Honig aber um ein Naturprodukt mit vielen Vitaminen und antibakteriellen und entzündungshemmenden Stoffen.

Wasser – das wichtigste Getränk

Wasser

© Svenja Weidmann/pixelio.de

Besonders bei Kindern ist die Wahl des Getränks besonders wichtig. Hier kann man gar nicht früh genug anfangen, die Kinder an Wasser als Hauptgetränk zu gewöhnen. Süße Limonaden, Milchgetränke, Zitronentees oder ähnliches enthalten sehr viel Zucker und sollten nur ab und zu getrunken werden.

Auch für die Schule ist Wasser das beste Getränk, sowohl für den Flüssigkeitsnachschub nach dem Sportunterricht (hier am besten noch eine extra Flasche einpacken), aber auch das Gehirn benötigt Wasser. Denn in der Schule erbringen die Kinder Höchstleistungen, was einen ständigen Wassernachschub erfordert.

Eltern sind Vorbilder

Am Ende besteht weiter die Frage „Wieviel Zucker ist gut für mein Kind?“ Ganz sicher macht es keinen Sinn, den Kindern die Gefahr von Zucker zu erklären, wenn Eltern ihren Süßhunger selbst nicht im Griff haben. Von Anfang lernen Kinder durch Nachahmung. Wenn es also ganz normal ist, dass Süßigkeiten nicht in großen Mengen konsumiert werden und in der Familie frische Lebensmittel, Obst und Gemüse sowie Wasser als Hauptgetränk alltäglich sind, dann werden Kinder das als selbstverständlich empfinden und gar nicht danach fragen. Diese Gewohnheiten werden dann auch als Erwachsener eher beibehalten.

Rezepttipp: Selbstgemachte Apfelchips

Ein schnelles Rezept für eine gesunde Knabberei

Zutaten:

  • 3 Bioäpfel (die Schale wird mitgegessen)
  • Zitronensaft, evtl. Zimt

Zubereitung:

  1. Backofen auf 80 Grad Ober/Unterhitze aufheizen
  2. Äpfel waschen und abtrocknen
  3. Äpfel in ganz dünne Ringe schneiden (Kerngehäuse entfernen)
  4. Apfelringe auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech auslegen
  5. Mit Zitronensaft und je nach Geschmack mit Zimt beträufeln/bestreuen
  6. Apfelchips ca. 1 Stunde im Backofen auf mittlerer Schiene trocknen
  7. Sind die Äpfel nach einer Stunde noch nicht kross gebacken, die Backzeit etwas verlängern

Die Chips sind jetzt verzehrfertig, können aber auch in einem verschließbaren Behälter gelagert werden. Sehr lecker als Müslibeilage oder nur zum Knabbern.

Die Autorin, Bianca Bonacci, ist zertifizierte Ernährungs- und Gesundheitsberaterin.