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Hausbau in Zeiten der Rezession – Massivhaus oder Fertighaus?

Der Traum vom Eigenheim lässt viele junge Familien nicht los – trotz oder gerade wegen der Schwierigkeiten bei der Mietwohnungssuche und der aktuellen Zinssituation. Doch in Zeiten der Rezession, der immer teurer werdenden Baustoffe und fehlender Fachkräfte, lässt sich der Traum vom Haus oft nicht so einfach verwirklichen, wie gewünscht. Worauf junge Familien beim Hausbau achten können und welche Vor- und Nachteile Fertighäuser sowie Massivhäuser mit sich bringen, haben wir Ihnen in diesem Artikel zusammengestellt.

Fertighaus oder Massivhaus – die Vor- und Nachteile

Die Entscheidung für ein Haus ist gefallen und ein Bauplatz gekauft. Jetzt stellen sich viele junge Familien die Frage, ob sie zu Bauherr*innen werden und selbst ein Massivhaus bauen wollen, oder sich doch lieber für ein Fertighaus entscheiden sollen.

Was genau bedeutet nun „Fertighaus“?

Bei einem Fertighaus handelt es sich um ein Haus, das in Teilen in speziellen Werkstätten vorgefertigt, anschließend zur Baustelle gebracht und dort dann fertig montiert wird. Die Produktpalette ist groß. Von der Stadtvilla als Fertighaus über das kleine Einfamilienhaus, einen Bungalow oder mehrgeschossige Holzhäuser im schwedischen Stil – und noch viele weitere Varianten. Der Grundriss kann dabei bei den meisten Anbieterinnen von Fertighäusern individuell nach den eigenen Wünschen und finanziellen Möglichkeiten angepasst werden und wird am Ende schlüsselfertig von den Firmen an die neuen Besitzerinnen übergeben.

Vorteile von Fertighäusern

Zu den Vorteilen von Fertighäusern zählen geringere Kosten, die KfW-Förderung für Fertighäuser, eine kurze Bauzeit und die standardisierte Planung und Ausführung Ihres Bauvorhabens. Die geringeren Kosten eines Fertighauses im Vergleich zu einem individuellen Massivhaus ergeben sich aus der Fertigung standardisierter Bauteile in Großwerkstätten, vertraglich vereinbarte Fixkosten für die Bauteile und ein Produktionsteam, das jeden, der einzelnen Schritte übernimmt. Zudem profitieren Fertighausbesitzende von einer höheren KfW-Förderung als es viele Massivhäuser zulassen. Bei der KfW-Förderung handelt es sich um einen zinsgünstigen Kredit, der Bauvorhaben, die besonders auf einen niedrigen Energieverbrauch und die Nachhaltigkeit der Bauweise achten, fördert. Da viele Fertighausanbietende nachhaltige Fertighausmodelle anbieten, qualifizieren sich die künftigen Eigentümerinnen damit für eine höhere Förderstufe und Sie profitieren dann von der hohen Energieeffizienz Ihres Hauses und genau geregelten Leistungen. Dabei profitieren übrigens gerade Familien mit Kindern von höheren Fördermitteln. Weitere Informationen bezüglich der Voraussetzung und Beantragung eines KfW-Kredites erhalten sie übrigens Sie direkt auf der Webseite der KFW. Ein weiterer Vorteil, der insbesondere mit Kindern nicht zu vernachlässigen ist, ist die kurze Bauzeit, beziehungsweise Montage eines Fertighauses. Während die einzelnen Teile des Fertighauses industriell gefertigt werden, können Familien noch entspannt in ihrer alten Wohnung wohnen. Sind die einzelnen Bauteile dann fertig, dauert die Montage auf dem Bauplatz nur noch wenige Tage und das Haus ist – im Optimalfall – binnen kürzester Zeit bezugsfertig – kein Leben zwischen halb verputzten Wänden, unfertigen Treppen und ohne Heizung.

Der Aufbau des Hauses kann dabei übrigens bei (fast) jeder Witterung erfolgen, von schweren Gewittern und orkanartigen Stürmen einmal abgesehen. Während der Massivhausbau häufig im Winter bei schwierigen Witterungsbedingungen zum Erliegen kommt, kann ein Fertighaus auch in dieser Jahreszeit aufgestellt werden. Neben der kurzen Bauzeit kann die standardisierte Planung und Ausführung des Hausbaus als Vorteil von Fertighäusern gesehen werden, denn im Vergleich zum Bau eines Massivhauses haben Familien einen direkten Ansprechpartnerin der Baufirma für jeden einzelnen Bauschritt, wohingegen beim Bau eines Massivhauses unterschiedliche Firmen und damit diverse Ansprechpersonen am Bau beteiligt sind. Und last but not least, greifen wir an dieser Stelle noch einmal das Thema Energieeffizienz und klimafreundliches Bauen auf: Fertighäuser werden meist nach modernsten Energiestandards errichtet und durch brandaktuelle Dämmmethoden können dann die neuen Eigentümer*innen viel Energie sparen, was auch unserem Planeten zugutekommt.

Nachteile von Fertighäusern

Aber es wäre ja auch zu schön, wenn Fertighäuser so ganz ohne Nachteile daherkommen würden. Zunächst einmal sei darauf verwiesen, dass sich ein nachträglicher Aus- oder Anbau bei einem Fertighaus eher schwierig gestaltet. Sollten sie doch noch Platz für ein weiteres Kinderzimmer, ein Gästezimmer oder einen Wintergarten benötigen, ist dies aufgrund der standardisierten Planung des Hauses oft nur schwer umzusetzen. Sie sollten also immer vorausschauend planen.
Ein weiterer Punkt, der gegen den Bau eines Fertighauses spricht, ist der geringere Wiederverkaufswert eines solchen im Vergleich zum selbstgebauten Massivhaus. Somit sparen Sie zwar Kosten beim Bau, sollte das Haus jedoch nach einigen Jahren oder Jahrzehnten wiederverkauft werden, müssen sie mit einem niedrigeren Marktwert als bei einem Massivhaus rechnen.
Ein Punkt, der zwar zunächst ein Freude für Bauherren ist, aber dennoch ebenfalls als Nachteil gewertet werden kann, ist das Hohe Maß an Individualität eines Fertighauses. Dies kann zu Beginn erschlagend wirken und erfordert entsprechend viel Zeit für die Planung – die sich im Endeffekt jedoch auszahlen kann, da man so sein Traumhaus gestalten kann. Festzuhalten ist jedoch, je mehr sie die Vorlage eines Fertighauses an Ihre Wünsche und Designideen anpassen, desto mehr steigen auch die Kosten bei der Fertigung und Ausführung, so dass sich der Preis einem Massivhaus immer weiter annähert.

Vorteile und Nachteile von Massivhäusern

Massivhäuser bestechen vor allem durch ihr individuelles Design und ihre bedürfnisorientierte Hausplanung. Abgesehen von Ihrem Budget bestehen beim Bau eines Massivhauses fast keine Beschränkungen für junge Familien. Dies schlägt sich später auch im Wert der Immobilie nieder, was ein Massivhaus zudem zu einer lukrativen Geldanlage mit hohem Wiederverkaufswert macht. Die robuste Bauweise eines Massivhauses hält dank solider Baumaterialien, wie zum Beispiel Stein und Beton auch möglichen Schäden, wie zum Beispiel den Folgen eines Wasserrohrbruches Stand. Zudem führen diese massiven Baumaterialien auch zu einer besseren Luftqualität und Schalldämmung in Ihrer neuen Immobilie, da die gemauerten Wände Wasserdarf speichern und bei Bedarf wieder abgeben können. In Zeiten der Klimakrise sorgen die Steinwände eines Massivhauses zudem für eine angenehme Kühle im Sommer und eine solide Wärmespeicherung im Winter. 

Doch auch diese Bauweise bringt, ebenso wie ein Fertighaus, gewisse Nachteile mit sich:

Nachteile von Massivhäusern 

Zu den gewichtigsten Nachteilen von Massivhäusern zählt wohl die vergleichsweise lange Bauzeit, in der sich Preise, Verfügbarkeit von Materialien sowie Handwerker*innen verändern können. Bauunterbrechungen aufgrund von witterungsbedingten Ausfällen, Wartezeiten für Baumaterialien und Fachkräfte sowie Trocknungsphasen sind dabei keine Ausnahme. Hinzu kommen die hohen Baukosten, sowie der hohe Planungsaufwand und die Eigenverantwortung der zukünftigen Eigentümer*innen. Die Beauftragung verschiedener Firmen, für einzelne Arbeitsschritte, wie zum Beispiel Treppenbau, Fenster einfassen und Fließen legen, geht auch mit diversen Ansprechpartnern einher, was manchmal für Chaos sorgen kann. Eine gute Eigenstruktur und ein aufmerksames Überwachen für Kosten, Aufgaben und Ansprechpartner*innen sind also bei Massivhäusern ein Muss. 

Sie sehen also: die Entscheidung für ein Fertig- oder ein Massivhaus hängt sowohl vom Budget, als auch dem Zeitaufwand und Ihren individuellen Bedürfnissen ab. Die Entscheidung kann Ihnen also niemand abnehmen, wir hoffen, Sie haben hiermit jedoch einen Leitfaden, an dem Sie sich im Entscheidungsprozess entlanghangeln können. Weitere Artikel zum Thema Finanzen finden Sie unter familienkultour.de – Finanzen.