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Barf für Hunde – Vorteile und Nachteile der Rohfütterung

Barf für Hunde: Jeder Hundebesitzer möchte sein Tier so gut wie möglich ernähren. Barf Hundefutter scheint hier geradezu ideal, da es sich am natürlichen Beuteverhalten des nächsten Verwandten des Hundes, dem Wolf, orientiert. Doch was ist hier zu beachten und welche Vor- und Nachteile gibt es beim Barfen und wo bekommt man gute Informationen?

Was bedeutet der Begriff Barf eigentlich?

Barfen für Hunde  ist mittlerweile ein viel diskutiertes Thema unter Hundebesitzern.  Beim Begriff BARF handelt es sich um ein Akronym, das zunächst von Debbie Tripp eingeführt wurde und für „Born-Again Raw Feeders“ stand.  Die „wiedergeborenen Rohfütterer“  füttern ihre Hunde mit rohen Zutaten.  Heute benutzt man die Übersetzung von Swanie Simon, die BARF mit „Biologisch Artgerechtes Rohes Futter“ übersetzt.

Was heißt artgerechtes rohes Futter – Barf Fleisch?

Das rohe Futter steht also im Mittelpunkt von BARF und orientiert sich an der Lebensweise der Hundevorfahren, den Wölfen. Diese ernähren sich vom gesamten Beutetier und zusätzlich von Gräsern und Kräutern. Somit kann man BARF auch als Beutetierkonzept bezeichnen. Da sich auch die Wölfe im Laufe der Zeit immer mehr den Menschen angenähert haben, hat sich auch deren Essverhalten und Futter dem des Menschen angenähert. Wölfe haben sich zunehmend von Essensresten der Menschen ernährt, wodurch sich auch deren Verdauungssystem an Getreide gewöhnt hat. Momenten herrscht eine große Diskussion über den Anteil an Getreide in Fertigfutter und wird geardezu verteufelt. Ein gewisser Getreideanteil im Hundefutter ist jedoch durchaus tolerierbar.

Wie setzt sich eine Barf-Ration zusammen?

Man nehme ein Beutetier wie z.B. einen Hasen und zerlege es in seine Einzelbestandteile.

  • Fleisch und Fett
  • Knochen
  • Fell und Darminhalt
  • Innere Organe und Blut

Aus diesen Anteilen wird eine BARF-Ration folgendermaßen zusammengestellt:

  • Fleisch:
    Der Anteil an Muskelfleisch bildet den größten Anteil in der BARF-Ration. Hierzu kommen noch Pansen oder Blättermagen, welche Hunde sehr gerne mögen. Besonders der grüne Pansen oder Blättermagen enthält vorverdaute Pflanzenbestandteile, die sehr nahrhaft sind.
  • Innereien:
    Hierbei kommen Leber, Niere, Lunge und Milz zum Einsatz, da sie besonders nährstoffreich sind, wobei Lunge hier die wenigsten Nährstoffe enthält und oft als Füllstoff bei übergewichtigen Hunden gegeben wird. Rinderlunge in getrockneter Form, die auch einige Metzger anbieten, eignet sich übrigens hervorragend als Belohungsleckerli.
  • Knochen:
    Diese Komponente bezeichnet man beim BARF als RFK, rohe fleischige Knochen. Sie setzten sich zur Hälfte aus Fleisch und Knochen zusammen. RFK sorgen für ein natürliche Zahnreinigung und erhöhen das Fressvergnügen.
  • Obst und Gemüse:
    Die unverdaulichen Bestandteile wie Fell und Darminhalt werden beim BARFen durch Gemüse und Obst ersetzt, die sehr ballaststoffreich sind. Wichtig ist bei der Zubereitung der Gemüse- und Obstportion, dass diese sehr fein püriert wird, weil Hunde die Nährstoffe sonst nicht aufnehmen können. Ein Schuss Öl sorgt für eine gute Resorption der fettlöslichen Vitamine.

Die Verteilung von Fleisch und pflanzlichen Bestandteilen setzt sich aus 80% Fleisch und 20% Obst und Gemüse zusammen. Aktuell wird jedoch diskutiert, ob der Fleischanteil eventuell auf 50% herabgesetzt werden kann.

Sind Hunde reine Fleischfresser?

Hunde sind durchaus in der Lage, Kohlenhydrate in Form von Getreide zu verdauen. Die Aufteilung von Fleisch und Pflanzenbestandteilen verschiebt sich dann etwas, sodass man ca. 70% Fleisch und 30% Pflanzenanteil füttert.

Welche Zusätze sind beim Barfen notwendig?

Allein mit Fleisch, Obst, Gemüse und eventuell Getreide ist eine BARF-Ration noch nicht vollständig. Besonders wichtig ist die Zugabe von hochwertigen Ölen, da für Hunde z.B. einige ungesättigte Fettsäuren zugefüttert werden müssen, welche in den Schlachttieren nicht in ausreichender Menge und Qualität vorhanden sind. Besonders wichtig sind hier die Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren, wobei der Hauptanteil bei den Omega-3-Fettsäuren liegen sollte. Empfehlenswerte Öle wären z.B. Leinöl, Hanföl oder See-Fischöl. Im Handel sind aber auch fertige und sehr hochwertige BARF-Öle zu bekommen, die schon über ein gutes Mischverhältnis verfügen.

Weiterhin gehöhren in eine BARF-Ration unter Umständen Lebertran (bei Hunden, die keine Leber mögen), Seealgen sowie nicht jodiertes und fluoridiertes Salz, wenn man kein Blut zufüttert.

Bei der Auswahl und Dosierung der Zusätze sei ebenfalls auf einschlägige Literatur oder die Hinzuziehung eines BARF-Beraters verwiesen.

Was sind die Vorteile beim Barfen?

  • Kontrolle über die Zutaten:
    Da die BARF-Rationen vom Hundebesitzer einzeln zusammengestellt werden, besteht eine größere Kontrollmöglichkeit als beim Kauf vom Nassfutter aus der Dose oder Trockenfutter.  Bei der Beschaffung der Einzelkomponenten kann man sich beim hiesigen Metzger beraten lassen oder bei einem guten BARF-Shop die tiefgekühlten Zutaten erstehen.  Der Kauf von Obst und Gemüse erfordert keinen gesonderten Aufwand, wenn man davon absieht, dass einige Obst- und Gemüsesorten von Hunden nicht vertragen werden.
  • Keine gesundheitsgefährdenden  Zusatzstoffe:
    Ebenso besteht eine große Sicherheit, dass keine Konservierungs- oder andere  Zusatzstoffe im Futter enthalten sind.
  • Schnelle Anpassung bei Allergien oder Unverträglichkeiten:
    Stellt sich heraus, dass das Haustier an einer Futtermittelallergie leidet, kann mit der Barf-Fütterung sehr individuell auf bestimmte Komponenten verzichtet werden.
  • Tiere setzen weniger Kot ab:
    Da keine wertlosen Füllstoffe enthalten sind, ist die Menge an Kot wesentlich geringer als bei anderen Fütterungsformen.
  • Tiere haben ein befriedigenderes Fresserlebnis und eine natürliche Zahnreinigung:
    Durch den Einsatz von abwechslungsreichen Fleischsorten sowei rohen Knochen, erhöht sich das Kau- und Fresserlebnis und durch den Verzehr von ganzen Knochen werden die Zähne natürlich gereinigt

Welche Nachteile gibt es beim Barfen?

  • BARF erfordert mehr Zeitaufwand:
    Auch wenn sich mit der Zeit Routine bei der Rationsgestaltung einstellt, müssen Hundebesitzer immer mehr Zeit einplanen. Denn es wird immer schneller gehen, eine Dose zu öffnen oder Trockenfutter zu geben. Die einzelnen Komponenten müssen stets bevorratet und bei Bedarf nachbestellt werden.
  • Man braucht mehr Platz im Tiefkühlfach:
    Ein großes Tiefkühlfach oder auch die Anschaffung einer Tiefkühltruhe machen auf jeden Fall Sinn, denn nur so kann man auf Angebote reagieren und größere Mengen lagern. Zudem muss man nicht täglich kontrollieren, ob eine Nachbestellung erforderlich ist.
  • Ohne tiefgehende Kenntnisse sollte man seinen Hund nicht BARFen:
    Besonders zu Beginn ist es erforderlich, sich eingehend mit der BARF-Materie auseinanderzusetzen. Empfehlenswert ist die Anschaffung eines Buches, wo die Zusammensetzung und die Berechnung nach Körpergewicht genauestens erklärt werden. Besonders bei der Ernährung von Welpen, sind einige Dinge zu beachten, die sich von der Fütterung eines erwachsenen Tieres unterscheiden.

Ist BARF teurer als Trocken- oder Dosenfutter?

Verglichen mit einem hochwertigen Fertigfutter, ist BARF nicht unbedingt teurer, wenn man geschickt einkauft und die Möglichkeit besitzt, größere Mengen zu lagern.
Betrachtet man die Umweltbelastungen, die beim BARF entstehen sei auf den erhöhten Verpackungsanteil und die Bezinkosten verwiesen, die bei bestellter Ware zu Buche schlagen. Hier sollten Hundebesitzer versuchen einen nahe gelegenen BARF-Shop zu finden, um den Verpackungsanteil zu reduzieren.

Wo können sich BARF-Interessierte informieren

Folgende Literatur ist beim Einstieg in die Barf-Welt empfehlenswert:

  • BARF – Biologisch Artgerechtes Rohes Futter für Hunde von Swanie Simon
  • BARF Biologisch Artgerechtes Rohes Futter für Welpen und trächtige Hündinnen von Swanie Simon
  • Das BARF-Buch: Inklusive 14 Rezepten von Nadine Wolf

Interessante Barf-Blogs:

Fazit

Wer aus welchen Gründen auch immer mit BARF beginnen möchte, sollte sich gut informieren und bei Bedarf einen BARF-Berater hinzuzuiehen. Besonders bei der Ernährung von Welpen muss die BARF-Ration sehr genau angepasst und der Gewichtsverlauf genau kontrolliert werden. Zudem sind bei der Zufuhr von Kalzium andere Mengen zu füttern als beim erwachsenen Hund. Sowohl bei Fertigfutter als auch beim Einkauf der einzelnen BARF-Komponenten sollte nicht nur auf den Preis geachtet werden. Die Gesundheit der Tiere ist genauso wie beim Menschen von der Qualtität der Zutaten abhängig und erspart vielleicht den einen oder anderen Gang zum Tierarzt. Gleichwohl sollte ein Auge auf den Verpackungsanteil geworfen, der bei Versandware entsteht. Mittlerweile gibt es viele BARF-Shops oder auch Metzger, die BARF-Produkte und auch Zusätze anbieten.