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Gibt es gesunde Alternativen zum Zucker?

Gibt es gesunde Alternativen zum Zucker? Dass Zucker ungesund ist, dürfte sich mittlerweile rumgesprochen haben. Und auch die Verwendung von braunem Zucker oder gar Honig kann unter gesundheitlichen Aspekten keinen wirklichen Ersatz bieten, Zucker bleibt Zucker und beim Honig ist der gesundheitliche Nutzen leider nur gering. Doch gibt es gesunde Alternativen zum Zucker? Wir sind dieser Frage einmal nachgegangen.

Gibt es gesunde Alternativen zum Zucker?

Der Zuckerkonsum steigt weltweit im Durchschnitt an. In Deutschland essen die Verbraucherinnen und Verbraucher im Durchschnitt 35 Kilo Zucker. Angeblich hält sich der Wert die letzten Jahre, was allerdings nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass in den Jahren oder besser Jahrzehnten zuvor, der Konsum gewaltig gestiegen ist. Raten Sie mal, wieviel eine Person noch in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts an Zucker zu sich genommen hat? Gerade mal knapp über sechs Kilogramm. Und das sind alles Durchschnittswerte, es gibt immer Menschen, die auch mehr oder natürlich weniger Zucker verbrauchen.

Oft wissen wir gar nicht, womit wir Zucker aufnehmen

Das größte Problem des Zuckers besteht darin, dass wir oft gar nicht wissen, womit wir ihn aufnehmen. Bei Bonbons, Schokolade, Eis oder sonstigen Snacks und Süßigkeiten sind wir uns oft der süßen Sünde bewusst. Doch der meiste Zucker – man spricht sogar von zwei Dritteln der aufgenommenen Zuckermenge – steckt nicht in den Süßigkeiten, sondern in Backwaren, in Aufstrichen, in Milchprodukten und sogar im Fleischsalat und in Fischstäbchen. Viele Fertigartikel enthalten eine ganze Menge Zucker, ob nun das vermeintlich gesunde Müsli oder eine Fertigpizza aus der Tiefkühltruhe.

Warum kommt der Zucker überhaupt zum Einsatz?

Zucker macht Lebensmittel haltbar, er ist preisgünstig und gleichzeitig ein wichtiger Geschmacksträger. So will letztlich keiner auf Zucker verzichten. Und vor allem dieser Zucker, der sich in Lebensmitteln versteckt, lässt uns dick werden. Auch viele Kinder sind hier mittlerweile betroffen. Wissen Sie, wieviel Zucker in einem einzigen Becher Fruchtjoghurt steckt? Sieben Stück! Ja, das ist schon ein Stück mehr als eigentlich empfohlen. Immer mehr Kinder leiden unter Typ Diabetes 2. Früher bekamen diese Form von Diabetes vornehmlich ältere Menschen, jetzt macht diese Krankheit auch vor Kindern nicht Halt.

Wer fordert eine Zuckersteuer?

So gibt es übrigens immer mehr Forderungen nach einer Zuckersteuer. Die Politik hält sich hier allerdings zurück, die Zuckerlobby ist einfach zu stark. Doch volkswirtschaftlich kommt uns der „Zuckerzusatz“ in Nahrungsmitteln teuer zu stehen. Deshalb gibt es viele Menschen, vor allem auch Ärzte, die hier auch die Politik gefordert sehen, hier etwas zu tun. Auch der Kauf von Zigaretten und von Alkohol wird letztlich reguliert, führen sie als Argument an.

Gleichzeitig tut mehr Aufklärung Not. Kinder sollten einfach wissen, dass Wasser den Durst besser löscht als die süße Limonade. Was nicht heißt, dass in in Ausnahmefällen auch mal eine Limonade getrunken werden darf. Wie bei den meisten Dingen, mach die Dosis das Gift. Doch im Unterschied zu vielen anderen Giften, nehmen die meisten Menschen Zucker nicht als Gift wahr, was er aber in hohen Mengen nun leider doch ist.

Und die Industrie und der Handel tragen ihren Teil dazu bei, den Zucker in Lebensmitteln zu verschleiern. So wird der Zucker nicht beim Namen genannt, sondern heißt dann Apfelsüße, Dicksaft, Fruchtsüße, Fruktose-Sirup, Maltodextrin, Maltose, Süßmolkenpulver usw. Das sind nur wenige Beispiele für alternative Bezeichnungen, denn überall ist Zucker drin, das Kind heißt einfach nur anders.

Suche nach Alternativen zum Zucker

Wer nach Alternativen sucht, bekommt oftmals folgende Vorschläge zu hören: Kokoszucker. Beim Kokoszucker soll der glykämische Index geringer liegen. Das bedeutet, er lässt den Blutzuckerspiegel nicht so extrem ansteigen wie raffinierter Zucker. Er hat auch eine andere Zusammensetzung als normaler Zucker, wobei auch hier der Genuss auf keinen Fall zu hoch sein sollte. Gleiches gilt für Dattelzucker, der mehr Nährstoffe enthält und qualitativ besser ist. Dennoch handelt es sich um Zucker und damit gilt auch hier, sparsam damit umgehen. Der Dattelzucker löst sich allerdings nicht auf, er kann aber für Rezepte verwendet werden, in denen normalerweise brauner Zucker zum Einsatz kommt und dann von der Menge her äquivalent verwendet werden. Eine weitere Alternative, die häufig genannt wird, ist Ahornsirup, der wie Zucker süß schmeckt und auch noch Nährstoffe enthält. In Maßen genossen kann der Ahornsirup eine Alternative sein, auch wenn er natürlich wie Zucker – wenn auch etwas geringer – Kalorien enthält. Ein weiterer Ersatz für Zucker ist Agavensirup, der ebenfalls den Blutzuckerspiegel kaum ansteigen lässt und sich wohl auch für Diabetiker eignet. Das „Aber“ kommt allerdings dazu, denn der Agavendicksaft enthält viel Fruchtzucker, was auch nicht unbedenklich ist.

Und Honig? Wer mit Honig süßt, nimmt letztlich die gleiche Kalorienanzahl zu sich wie beim normalen Haushaltszucker. Auch wenn der Honig tatsächlich Nährstoffe enthält und vielen einfach ein besseres Gefühl gibt als bei der Verwendung von Zucker, ist der positive gesundheitliche Effekt leider nur gering. Mehr darüber erfahren Sie auch in diesem Artikel:

Weißer oder brauner Zucker – was ist gesünder?

Weitere Alternativen zu Zucker

Viele Menschen schwören auf Stevia und sind der Meinung, Stevia sei eine gute Alternative. Doch Stevia hat einen bitteren Beigeschmack, so dass nicht jeder gerne Stevia einsetzt. Auch muss man hier mit der Dosierung sehr aufpassen, da nur eine kleine Menge schon genügt, um etwas zu süßen. Stevia wird aus einer Pflanze gleichen Namens gewonnen und stammt aus Paraguay. Kalorien hat das Süßungsmittel keine und es verursacht auch kein Karies. Seine Süßkraft liegt 300mal so hoch wie beim herkömmlichen Haushaltszucker. Doch Stevia ist nicht naturbelassen wie es in der Werbung manchmal zu lesen ist. Auch wenn eine Pflanze die Basis ist, wird der Zuckerersatz industriell hergestellt. Per se auch nicht unbedingt schlecht, aber eben nicht „Natur pur“, wie gerne mal behauptet wird. Fazit: Wer Stevia in mormalem Maß zu sich nimmt und sich nicht am Geschmack stört, wird seiner Gesundheit wahrscheinlich nicht schaden. Oftmals wird Stevia allerdings wieder Zucker zugefügt, so dass der bittere Geschmack überdeckt wird, damit nimmt der Verbraucher wieder zusätzliche Kalorien zu sich, die er ja eigentlich vermeiden möchte. Deshalb auch hier vorsichtig sein. Stevia wird im Handel für Backen, Kaffeesüßen für kalte und warme Speisen in unterschiedlichen Formen angeboten.

Es gibt auch Leute, die schwören auf Xylitol, auch oft als Xylit angeboten. Gewonnen wird er aus Birkenholz. Das Besondere an diesem Süßungsmittel: es wirkt tatsächlich gegen Karies bzw. kann zur Zahnpflege eingesetzt werden, so enthalten Kaugummis auch manchmal den Inhaltsstoff. Xylit hat allerdings immer noch Kalorien, wenn auch nur etwas mehr als Hälfte von Zucker. Es kann aber bei größeren Mengen zu Darmunverträglichkeiten kommen und für Haustiere toxisch wirken, also sollte man Bello, Mia und Co auf jeden Fall davon fernhalten. Bei Xylit sollten Sie auf jeden Fall auch auf den Herkunftsort achten, hier wird auch sehr viel gepanscht, denn das Produkt aus Birkenholz ist im Vergleich zu Zucker und anderen Austauschstoffen recht teuer. Mittlerweile kann man es in Bioläden kaufen, in Supermärkten erwerben oder auch online bestellen. Falls das Produkt zu billig sein sollte, aufpassen.

  • Liste von Zuckeraustauschstoffen mit ihrer jeweiligen E-Kennzeichnung:
    Erythrit / E 968
    Lactit / E 966
    Isomalt / E 953
    Maltrit / E 965
    Maltitsirup
    Maltinol
    Maltinol-Sirup / E 095
    Mannit / E 421
    Sorbit / E 420
    Xylit / E 967

Fazit: Gibt es gesunde Alternativen zum Zucker? Den idealen Ersatz gibt es wohl nicht, es gibt keinen eindeutigen Beweis, dass die Austauschstoffe – in Maßen genossen – gesundheitsschädlich sind. Trotzdem sollten Verbraucherinnen und Verbraucher damit vorsichtig umgehen wie letztlich mit dem Zucker auch und möglichst den Einsatz reduzieren.

Und dann kommen noch die ganzen Süßstoffe dazu. Der Frage, was es mit diesen nun auf sich hat, sind wir in folgendem Artikel nachgegangen:

Sind Süßstoffe besser als Zucker?