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Sind Nahrungsergänzungsmittel notwendig?

Sind Nahrungsergänzungsmittel notwenig?– sinnvoll oder nicht? Laut Verbraucherzentrale investieren wir jedes Jahr mehr als eine Milliarde Euro in Nahrungsergänzungsmittel, weil wir an die gesundheitsfördernde Wirkung glauben. Doch was sind überhaupt Nahrungsergänzungsmittel, sind sie wirklich notwendig und wenn ja welche?  Benötigen wir auch Nahrungsergänzungsmittel, wenn wir uns ausgewogen ernähren und können sie uns eventuell auch schaden? Viele Fragen, die sich bestimmt jeder schon gestellt hat.

Was sind überhaupt Nahrungsergänzungsmittel?

Nahrungsergaenzungsmittel Pillen

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Unter Nahrungsergänzungsmitteln versteht man Produkte wie Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente oder Aminosäuren, aber auch Ballaststoffe, Pflanzen oder Kräuterextrakte. Sie enthalten ernährungsspezifische Stoffe in konzentrierter Form. Und hier besteht auch der Unterschied zur normalen Ernährung. Denn in der normalen Ernährung kommen die Stoffe immer im Verbund vor, beispielweise in der ganzen Frucht oder dem Gemüse und niemals isoliert oder hochdosiert.

Nahrungsergänzungsmittel sind jedoch keine Arznei, sondern ein Lebensmittel. Das bedeutet, dass sie kein Zulassungsverfahren durchlaufen müssen, sondern nur einer Registrierungspflicht beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) unterliegen.

Vorsicht ist geboten bei Nahrungsergänzungsmitteln, die im Ausland hergestellt wurden, da sie weniger streng oder gar nicht kontrolliert werden.

Sind Nahrungsergänzungsmittel notwendig?

Personen, die auf eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung achten, benötigen in der Regel keine Nahrungsergänzungsmittel. Denn der Körper erhält auch so alle notwendigen Nährstoffe. Bevor man über die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln nachdenkt, sollte zunächst der Hausarzt konsultiert werden, der ensprechende Tests durchführt, die Beschwerden und Symptome genau erfragt und über das weitere Vorgehen entscheidet.

Wann ist die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll?

Es gibt Situationen, wo eine Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen in Form von Nahrungsergänzungsmitteln empfehlenswert ist. Hier einige Beispiele:

Folsäure in der Schwangerschaft

Beispielsweise wird die Einnahme von Folsäure in der frühen Phase der Frühschwangerschaft, besser noch bei bestehendem Kinderwunsch empfohlen, da Folsäure essenziell für die Zellteilung ist und somit zum Beispiel das Risiko für Neuralrohrdefekte reduziert werden. Hier wird der behandelnde Gynäkologe die Schwangere gut beraten und auch entscheiden, ob eventuell auch zusätzliche Jodzufuhr notwendig ist. Auch einer oftmals vorkommende Eisenmangelanämie kann man mit Eisenpräparaten unterstützend entgegenwirken.

Vitamin B12 bei Veganern und Vegetariern und bestimmen Erkrankungen

Vitamin B12 übernimmt viele wichtige Funktionen im menschlichen Körper, wie zum Beispiel der Aufbau der roten Blutzellen und die Unterstützung des Nervensystems. Vegetarier und besonders Veganer können leicht einen Vitamin B12-Mangel erleiden, da pflanzliche Lebensmittel kein Vitamin B12 enthalten und  es fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vorzufinden ist. Also in Fisch, Fleisch, Milchprodukten und Eiern.

Ein Vitamin B12-Mangel kann zu starken gesundheitlichen Problemen führen, weswegen insbesondere Vegetarier und Veganer ihren Vitamin B12 Spiegel regelmäßig beim Hausarzt kontrollieren lassen sollten, um dann über eine eventuelle Zufuhr über Vitamin B12-Tabletten den Mangel auszugleichen.

Der Vitamin B12-Mangel kann aber auch bei Fleischessern vorkommen, da zum Beispiel eine Erkrankung im Magen-Darmbereich  zu Mangelerscheinungen führen kann.

Vitamin C bei unzureichendem Obst- und Gemüseverzehr

Nahrungsergänzungsmittel oder Zitrusfruechte

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Sind Nahrungsergänzungsmittel notwenig? Generell müssen Vitamine über die Nahrung aufgenommen werden, da der Körper sie nicht selbst herstellen kann. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen täglich 100 Milligramm Vitamin C zuzuführen, was mit dem Genuss von ein bis zwei Orangen abgedeckt wäre. Aber auch Kohlgemüse hat einen hohen Vitamin C Anteil, wobei man hier auf schonende Garmethoden achten sollte, damit nicht zu viel des wasserlöslichen und hitzeempfindlichen Vitamin C verloren gehen.

Wird in der Regel sehr wenig Obst und Gemüse verzehrt, kann man zunächst versuchen, über Sauerkrautsaft, Sanddornsaft  oder die Acerola-Kirsche die Vitamin C-Zufuhr zu erhöhen, da diese Lebensmittel über einen hohen Vitamin C-Gehalt verfügen. Besonders bei Kindern, die eher zum Gemüsemuffel neigen, sollten sich Eltern Gedanken machen, wie sie ihren Kindern Gemüse und Obst schmackhaft machen können.

Synthetisch hergestellte Vitaminkapseln enthalten den Stoff meist in hochdosierter Form. Der menschliche Körper kann aber das Vitamin C nicht in großer Menge speichern und scheidet es wieder aus. Zudem kommt das Vitamin C nicht im natürlich Verbund im ganzen Obst oder Gemüse in den Körper, sondern isoliert, was nicht der natürlichen Zufuhr entspricht.

Fakt ist: Die meisten Menschen sind heutzutage ausreichend mit Nährstoffen versorgt

Woran liegt es dann, dass so viele Menschen trotzdem der Meinung sind, auf Nahrungsergänzungsmittel angewiesen zu sein? Natürlich hat die Werbung einen nicht unerheblichen Anteil daran. Das Problem ist nur, dass die Hersteller meist nicht über eventuelle Risiken, wie Überdosierung, Wechselwirkungen oder andere Nebenwirkungen informieren. Sollte eine Mangelerscheinung ärztlich festgestellt worden sein und ein Nahrungsergänzungsmittel empfohlen werden, empfiehlt sich der Gang zum Apotheker des Vertrauens, um sicher zu gehen, dass das Mittel empfehlenswert ist. Eventuell ist auch die Konsultation eines Ernährungsberaters sinnvoll, um den Mangel vorab mit einer Ernährungsumstellung auszugleichen.